Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Ein Cosy-Krimi mit Weihnachtsstimmung und einzigartigen Charakteren

Dem Adel auf der Spur - Rhys Bowen

Dem Adel auf der Spur
von Rhys Bowen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Weihnachtliches Setting, viele Tote und eine Georgie, die sich wieder überall einmischen muss. Mir hat es wieder gut gefallen!

* es handelt sich hierbei um den sechsten Band einer Reihe, Spoiler sind daher nicht ausgeschlossen*

 

Georgie sitzt zum Weihnachtsfest dank eines Schneesturms auf Schloss Rannoch zusammen mit ihrem Bruder Binky, seiner Frau Fig und Figs unausstehlicher Mutter fest. Darcy ist in irgendeiner Familienangelegenheit unterwegs, genaueres weiß sie aber auch nicht. Auch zu ihrer Mutter kann Georgie nicht, denn diese arbeitet in Tiddleton-under-Lovey an einem neuen Theaterstück. Dann geschieht ein kleines Weihnachtswunder und Georgie bekommt eine Anstellung als Gesellschaftsdame bei einer vornehmen Weihnachtsfeier in eben diesem Dorf. So kann Georgie Weihnachten in der Nähe ihrer Mutter und weit weg von Schloss Rannoch verbringen. Doch in der Gesellschaft, in der sie Weihnachten verbringt, ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Als dann auch noch mehrere Tote auftauchen, stellt sich die Frage, war es tatsächlich ein Unfall oder doch Mord? Natürlich kann Georgie sich zurückhalten und mischt wieder ordentlich in den Ermittlungen mit. Hierbei helfen ihr neue und altbekannte Gesichter.

Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir dieses Mal nicht ganz so leicht. Vielleicht lag es daran, dass mich das winterliche Setting bei knapp 20°C und Sonnenschein zu Beginn nicht ganz packen konnte. Aber auch die Handlung kam doch etwas schleppend in Gang. Aber auch das legte sich irgendwann und ich bin nach ca. 50 Seiten nur so durch die Zeilen geflogen.

Die Charaktere waren wie immer toll. Viele sehr eigenwillige und untypische Charaktere. Alle sehr gut ausgearbeitet und sehr oft durchaus komisch. Interessant finde ich immer wieder, wie unterschiedlich Engländer und Amerikaner dargestellt werden. Die altbekannten Charaktere wie Queenie, Darcy oder auch Georgies Mutter verändern sich durchaus, bleiben sich im Großen und Ganzen aber durchaus treu. So ist Queenie auch in diesem Band wieder unbelehrbar und unglaublich tollpatschig. So langsam schließe ich sie wirklich ins Herz und kann auch verstehen, warum Georgie ihr nicht kündigt. Obwohl man schon sagen muss, dass Queenie in diesem Teil oft nah dran war gefeuert zu werden.

Georgie hat sich seit dem ersten Band deutlich weiterentwickelt. Daher gefällt sie mir immer bessern. Obwohl ich ja schon immer ein Fan von ihr war. Auch ihre Beziehung zu den anderen Charakteren entwickelt sich weiter, was ich sehr schön zu beobachten finde.

Die Handlung kam mir dieses Mal deutlich verworrener und etwas langgezogen vor. Das liegt aber eventuell daran, dass hier sehr viele Handlungsstränge zusammengeführt werden. Es gibt das Haus in dem Georgies Mutter wohnt, dann viele Outdoor-Settings und natürlich auch noch das Haus in dem Georgie als Gesellschafterin eingestellt ist. Zudem gibt es deutlich mehr Todesfälle als in den anderen Teilen sodass hier weniger Wert auf Beschreibungen gelegt wurde als in den vorherigen Bänden. Auch wenn es sich dieses Mal anderes beim Lesen anfühlte hat es mir doch gut gefallen.

Der Schreibstil konnte mich dieses Mal nicht ganz überzeugen. Ich hatte das Gefühl, dass die Übersetzung an manchen Stellen etwas holprig war. So wird der Ritt-Meister der Jagd z.B. als "Meister " begrüßt, im Folgenden aber immer Major genannt. Das hat mich irgendwie aus dem Lesefluss gebracht. Insgesamt sind dies aber auch nur Kleinigkeiten und ich hatte insgesamt sehr viel Vergnügen mit der Geschichte.

Abschließend sei gesagt, dass ich diese Reihe jedem empfehlen kann, der eigensinnige Charaktere und Cosy-Crime mag. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.