Rezension

Ein ehrwürdiger Nachfolger von Stigma

Todesdrang - Michael Hübner

Todesdrang
von Michael Hübner

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem mich Michael Hübners Erstlingswerk "Stigma" sehr beeindruckt und fasziniert hat, kam ich mit seinem zweiten Buch "Sterbestunde" hingegen überhaupt nicht klar. Ohne genau den Grund zu kennen, wurde ich mit dieser Veröffentlichung nicht warm und quälte mich Seite um Seite. Daher traute ich mich zunächst an "Todesdrang", dem dritten Werk Hübners, nicht heran, bin nun aber froh, es doch getan zu haben: Es ist (ähnlich wie "Stigma") phänomenal! Ohne den kompletten Inhalt wiederzugeben, möchte ich nur kurz die Haupthandlungsstränge erwähnen: Ein erfolgreicher Banker und Familienvater gerät innerhalb weniger Stunden und Tage in einen Strudel aus Verzweiflung,Mißtrauen und Hilflosigkeit. Aus einem sowohl materiellen als auch emotional erfüllten Leben rutscht er durch einen einzigen Mausklick in ein hoffnungsloses und aussichtsloses Chaos. Wie und warum das Ganze passiert,,beschreibt Michael Hübner in fesselnden,kurzen Kapiteln, die abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählen.Ein vielleicht überraschendes, auf jeden Fall aber diabolisches Ende runden diesen Thriller ab,der sich neben den üblichen Themen wie einer schweren Kindheit, gesellschaftlicher Isolation, Streben nach Anerkennung und Macht sowie dem unstillbaren Bedürfnis nach Rache auch mit einem sehr zeitgemäßen Aspekt beschäftigt: Anonymität im Internet.

Wer wissen will, wie dies alles in "Todesdrang" umgesetzt wird, kommt nicht umhin, diesen für mich sehr gelungenen Thriller zu lesen. Ich wünsche dabei viel Spaß, eine ordentliche Gänsehaut und vielleicht ertappt Ihr Euch ja auch selbst bei einem diabolischen Grinsen...;-)