Ein einfühlsamer, reflektierender, anspruchsvoller und intensiver Roman!
Bewertet mit 5 Sternen
"Zum Horizont führt keine Treppe“ von Alizè Korte
Ist die Fortsetzung zu „Dein Weg, meine Liebe“ – der ich sehnsüchtig entgegengefiebert habe.
Das ich die Geschichte dann sogar vorablesen durfte – eine unerwartete Ehre.
Eine Geschichte, die es mir sehr schwer macht – meine Gefühle in Worte zu kleiden.
Es ist keine Geschichte, bei der ich von Emotionen überwältigte wurde, sondern eine Geschichte voller intensiver emotionaler Momente, die mich nach den Emotionen abholte. Die den schwierigen Weg zeigte, der auf die Emotionen folgt:
Die Auseinandersetzung mit der Situation, den Folgen für sich und den/die anderen.
Den Schwierigkeiten die einen erwarten und das Weiterleben stark beeinflussen können.
Sich mit den immer wieder, in den ungünstigsten Situationen, aufkommenden Gedanken und Gefühlen auseinandersetzten zu müssen.
Einen Weg für sich selbst – zu sich selbst – und dann mit den anderen zu finden.
Die Entwicklung der Charaktere wurde sehr gut detailliert herausgearbeitet. Viele wichtige Tabuthemen – angesprochen – und feinfühlig die einzelnen Schritte herausgearbeitet – die in der Regel zur jeweiligen Bewältigung/Aufarbeitung durchschritten werden.
So konnte ich miterleben, wie Vika – auf den ersten Blick - Ettiennes Behinderung akzeptiert, mit ihr klarkommt – um dann immer wieder in der ein oder anderen Situation festzustellen – dass es so einfach nicht ist, dass es immer wieder zu Situationen kommt – in denen es ihr nicht leicht fällt. In der Äußere und innere Befindlichkeiten – Einfluss auf ihre Reaktionen haben.
Dass es Wichtig ist, sich immer wieder zu reflektieren – um zu schauen worum es nicht nur vordergründig geht.
Es geht um die Entwicklung, den Schwierigkeiten einer Paarbeziehung, den Alltag mit einem Querschnittsgelähmten (Reaktionen der Mitmenschen, eigene Reaktionen, Reaktionen des Partners, den offensichtlichen und unsichtbaren Hindernissen, die zu beachten sind), Umgang mit Gewalt, Stalking usw. mit Plänen und Träumen – die immer wieder an der Realität scheitern. Den unterschiedlichen Wegen mit diesen „Schicksalsschlägen“ umzugehen, den Veränderungen in der Persönlichkeit – sie für sich zu verarbeiten und einen Weg für sich selbst und miteinander zu finden – mit diesen umzugehen.
Ein Leben – danach zu führen.
Fazit:
Eine Geschichte, die den Alltag, das Leben eines und mit einem Querschnittsgelähmten mit all seinen Facetten zeigt. Dass die Auswirkungen von Schicksalsschlägen und die verschiedensten Wege mit diesen umzugehen mit einer unglaublichen Ausdruckskraft und Wortgewandtheit aufzeigt. Die jeden berührt und nachdenklich macht.
Ein einfühlsamer, reflektierender, anspruchsvoller und intensiver Roman! Ich bin überwältigt