Rezension

Ein Eintauchen in die Abgründe aus Abhängigkeit und Wahnsinn oder auch: Was emotionale Vernachlässigung anrichten kann.

Schwestern der Angst - Lydia Mischkulnig

Schwestern der Angst
von Lydia Mischkulnig

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem Roman hat die Autorin, Lydia Mischkulnig, einen Roman geschaffen, der nicht so ganz zuzuordnen ist. Das Buch ist mitreißend, irritierend, irgendwie wirr und doch verständlich und man rechnet nicht mit dem, was Renate letztendlich tun wird.

Geschrieben ist das Werk aus Renates Sicht, sie wirkt durch den teils abgehakten, teils wirren Schreibstil in sich gekehrt und oft richtig wahnsinnig. Man merkt, dass sie eine völlig verdrehte Sicht auf die Welt hat und besessen davon ist, nicht allein zu sein. Durch ihre vielen Gedanken an die Vergangenheit bekommt man den Eindruck, dass sie irgendwie nicht im hier und jetzt lebt und hier in der Gegenwart verwirrt umherwandelt – es sei denn, es geht darum, Marie zu überwachen.

Renate ist selbstzerstörerisch und sehr einsam und am liebsten hätte sie Paul als ihren Mann und Marie sollte dann das Kind der beiden sein – ein völlig abstruser Gedanke, zumal sie behauptet, dass Paul sie einst missbraucht hätte, als sie ohnmächtig war und kurz bevor Paul mit Marie anbandelte. Ich weiß nicht, wie es auf andere wirkte, aber für mich wurde nicht klar ersichtlich ob der Missbrauch wirklich geschehen ist, den sie Paul vorwirft.

Wer sich für psychische Abgründe interessiert, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt und ich glaube man sollte auch eine kleine Warnung aussprechen, dass psychisch Erkrankte sich überlegen sollten ob sie sich dieses Buch wirklich durchlesen wollen, da es teilweise doch etwas belastend sein kann und somit triggern könnte. Keine leichte Kost.