Rezension

Ein etwas anderer Endzeitroman

The Fulfillment -

The Fulfillment
von Rüdiger Marmulla

Bewertet mit 4 Sternen

„...Bei uns ist die Welt wieder in Ordnung. Wir wohnen wieder zusammen und sind wieder eine Familie. Danke für alles, was ihr für uns getan habt...“

 

Mit diesen Worten wendet sich Lars an Hannah und Johannes. Beide haben ihren Anteil daran, dass die Ehe zwischen Lars und Lisa nicht zerbrochen ist. Mittlerweile erwarten sie ihr zweites Kind. Deshalb muss Lisa beruflich kürzer treten. Ihre Forschungen könnten dem Embryo schaden.

Dann wird Lars erneut ins CERN eingeladen. Während des Experiments im Beschleunigerring ist ein Schatten zu sehen. Der ist aber danach auf keiner Aufnahme nachweisbar.

 

„… Ich wundere mich, wie etwas zur Abbildung kommen kann, das keine Masse und keine Ladung hat...“

 

Der Autor hat einen spannenden Abschlussband geschrieben. Er verknüpft Medizin und Physik mit dem Endzeitszenario der Bibel

Die Geschichte lässt sich gut lesen. Dazu trägt sowohl die angenehme Schriftgröße, als auch die detaillierte Beschreibung bei.

Für weitere Forschungszwecke wird dem CERN ein Quantencomputer aus Israel zur Verfügung gestellt. Lars will sofort nach dem Experiment wieder nach Hause, denn Lisa braucht ihn. Dann aber erhält er eine Nachricht von Lisa, die viele Fragen aufwirft.

 

„...Du wolltest doch nur zwei bis drei Tage fortbleiben? Jetzt sind schon zwei Wochen vergangen, und ich bin in Sorge...“

 

Für Lars und sein Team aber sind erst wenige Stunden vergangen. Doch nun wird ihnen klar: Der Versuch ist aus dem Ruder gelaufen. Sie stellen fest, dass sie den Raum nicht verlassen können. Sie können zwar Nachrichten empfangen, aber ihre abgesendeten kommen nicht an. Damit ergeben sich folgende Gedanken:

 

„...Ihr fragt, wo wir sind und wann wir sind. Und ich frage mich schlicht, ob wir noch sind...“

 

Über die Cloud kann Lars das Leben von Lisa und seinen Söhnen verfolgen. Diese Teile werden kursiv wiedergegeben. Dabei erfahre ich ein Menge über die Geschichte der Medizin, neue medizinische Theorien, statistische Methoden und plötzlich auftretende ungewöhnliche Erscheinungen in Israel. Lisa wird einige Jahre brauchen, bis sie begreift, was sie an Lars gehabt hat. Dann erkennt sie, dass sie meist die Nehmende war. Sie hofft auf ein Wiedersehen.

Das Verschwinden der vier Forscher hat für Wirbel gesorgt. Als aber die Nachforschungen zu keinem Ergebnis kommen, wendet sich die Welt anderen Problemen zu.

Im Tunnel dagegen diskutiert man das Phänomen unter dem Gesichtspunkt relativistischer Theorien verknüpft mit Quantentheorie. Die Erscheinung verhält sich wie Wind. Sie ist spürbar, aber nicht greifbar. Schrödingers Katze kommt erneut ins Gespräch. Die Erläuterungen erfolgen allgemeinverständlich.

Dann aber nimmt die Diskussion eine andere Richtung. Sie wissen, dass ihnen die Zeit davon läuft. Gleichzeitig ergibt sich aus Lisas Briefen, dass auf der Erde Dinge vorkommen, die unter anderem im Buch Hesekiel und in der Offenbarung vorher gesagt wurden. Die Diskussion verlegt sich auf Glaubensfragen.

 

„...Was also ist der Glaube? Er ist die Grundlage unserer Hoffnung...“

 

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dem Autor gelingt der Spagat zwischen moderner Wissenschaft und tiefer Gläubigkeit. Das Ende ist schlüssig und lässt der eigenen Phantasie Raum.