Rezension

Ein etwas „anderes“ Buch über einen tragischen Unfall und die Veränderung eines Jungens, der sich an die Vergangenheit nicht mehr erinnern kann.

Anders - Andreas Steinhöfel

Anders
von Andreas Steinhöfel

Alles in allem meiner Ansicht nach ein großartiges Buch, welches vom Leseanspruch eher hoch als niedrig ist.

Anders (Andreas Steinhöfel)

Königskinderverlag (Carlsen)

Der Autor

Andreas Steinhöfel wurde 1962 geboren und ist ein deutscher Autor. Er schreibt Kinder- und Jugendbücher, Drehbücher und ist als Übersetzer tätig.

Anders

Als Felix Winter einen schweren Unfall hat, fällt er für 263 Tage ins Koma. Nachdem er aus diesem wieder aufwachte, war nichts mehr wie es war. Alles war gewissermaßen „anders“. Nicht nur, dass Felix sich an nichts mehr vor dem Unfall erinnert, er fühlt sich auch nicht mehr wie Felix Winter und möchte fortan „Anders“ genannt werden. Zudem ändert er auch sein Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen, er beginnt ihnen Krankheiten vorher zu sagen. Auch in der Schule wird er für ein Schuljahr zurück gestuft. Dies und sein seltsames Verhalten führen dazu, dass Anders von allen gemieden wird. Nicht nur seine Mitschüler machen um ihn einen großen Bogen, auch seine Eltern fassen ihn nur noch mit Samthandschuhen an. Allein seine alten Kumpels Nisse und Ben scheint die Amnesie nichts auszumachen. Doch gerade Nisse hat sich während Anders` Krankenhausaufenthalt mehr als einmal über seinen Zustand lustig gemacht und nun möchte er wieder sein bester Freund sein? Nach und nach wird klar, dass mehr hinter diesem Verhalten steckt. Etwas ist vor dem Unfall zwischen den Freunden vorgefallen.

Fazit

Ein etwas „anderes“ Buch über einen tragischen Unfall und die Veränderung eines Jungens, der sich an die Vergangenheit nicht mehr erinnern kann. Die bisherige Familienfassade beginnt zu bröckeln und seine Mutter Melanie sowie sein Vater Andrè beginnen über ihr Verhalten Felix gegenüber nachzudenken.

Der Schreib- und Erzählstil des Buches ist ziemlich schwierig, aber man kann ihm trotzdem folgen. Der Stil strotzt nur so vor Distanz, aber auch verschiedenen Symbolen, die vom Leser interpretiert werden müssen. Diese Distanz, die zwischen dem Hauptprotagonisten Felix/Anders und dem Leser hergestellt wird, ist vom Autor so gewählt wurden, gerade um die Andersartigkeit des Romans herauszustellen. Und dies gelingt ihm ziemlich gut. Ich war am Ende dieses Buches wirklich mehr als erleichtet über jenes Ende ;) Dass Anders seit dem Unfall so anders ist, macht den Roman aber auch spannend. Denn in dieser neuen Figur, die in den Menschen Farben sieht und ihnen Krankheiten voraussagt, steht in einem krassen Gegensatz zum vorherigen eher oberflächlichen Jungen Felix, dessen Charakter man ein wenig durch die Beschreibungen seines Umfelds im Laufe des Buches erkennen kann. Gerade der Vorfall zwischen Nisse, Ben und Felix unterstreicht diesen Charakter noch. Nach seinem Unfall sieht Felix all das anders, zumal er sich zu Beginn nicht an den Vorfall erinnern kann.

Die Protagonistin Melanie Winter ging mir als Helikoptermutter ein wenig auf die Nerven. Ständig beobachtet sie alles an ihrem Sohn und registriert die kleinste Andersartigkeit. Auch sein Vater Andrè weißt diesen Charakterzug auf, im Gegensatz zu seiner Frau, registriert er diese Andersartigkeiten jedoch mit Freude, denn auch er ist auf seine Art und Weiße „anders“.

Alles in allem meiner Ansicht nach ein großartiges Buch, welches vom Leseanspruch eher hoch als niedrig ist. Ich glaube aber, dass gerade dieser Anspruch vom Autor beabsichtigt ist, da man Andreas Steinhöfel vor allem aus Kinder- bzw. Jugendbüchern wie „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ etc. kennt und er sich mit diesem Buch deutlich von diesem Genre abzugrenzen sucht, wie ich finde.

http://immer-mit-buch.blogspot.de/2014/11/normal-0-21-false-false-false-...