Rezension

Steinhöfel anders

Anders - Andreas Steinhöfel

Anders
von Andreas Steinhöfel

Felix, der Glückliche, nennen die Eltern ihren kleinen Sohn, denn das wünschen sie für ihn. Doch an seinem elften Geburtstag hat er einen Unfall und liegt neun Monate im Koma. Als er wieder erwacht, ist er anders: Er kann sich nicht mehr an sein bisheriges Leben erinnern, Eltern, Freunde und Bekannte sind ihm fremd. Dafür hat er neue Fähigkeiten: Er sieht eine farbige Aura um die Menschen, er erkennt ihren Charakter, weiß um ihre Krankheiten, spürt ihre tiefsten Gefühle. Das ist für alle beängstigend. Er selbst spürt diese Veränderung und nennt sich selbst nun Anders. Und es gibt jemanden, der nicht möchte, dass er seine Erinnerung wieder zurückgewinnt, denn da war doch etwas kurz vor seinem Unfall...

Wenn sich ein Teil verändert, kommt das ganze System in Bewegung. Felix Vater erkennt, dass er seinen Sohn vor dem Unfall nicht wirklich gekannt hat und bemüht sich um eine neue Beziehung. Die Mutter will keine Veränderung und möchte ihn behüten. Die Beziehung der Eltern zueinander verändert sich. Felix Freunde Nisse und Ben, die besorgte Lehrerin, der Außenseiter Stack - alle verändern ihre Beziehung zu Felix/Anders und eine Dynamik bricht auf.

Das Buch bietet Vieles: Psychologisch glaubwürdige Veränderungen, philosophisch angehauchte Betrachtungen, literarisch hochstehende Sprache, die spannende Frage nach dem Vorher. Mit diesem Buch knüpft Steinhöfel nach den preisgekrönten Kinderbüchern um Rico und Oskar an seine vielschichtigen Jugendbücher an.