Rezension

Ein Familiengeheimnis

Dem Glück so nah - Louise Walters

Dem Glück so nah
von Louise Walters

Bewertet mit 3 Sternen

Die ersten Seiten des Buches haben sofort mein Interesse und meinen detektivischen Spürsinn geweckt. Zu Beginn ist ein Brief aus dem Jahr 1941 abgedruckt, geschrieben von dem Polen Jan Pietrykowski an die eine der beiden Protagonistinnen, Dorothy, und etwa 70 Jahre später von deren Enkelin Roberta in einem Buch an ihrem Arbeitsplatz, einem Second-Hand-Buchladen, aufgefunden. Allerdings macht der Brief keinen Sinn, weil er aus einer Zeit datiert, als Robertas vermeintlicher Großvater Jan bereits tot gewesen sein soll. Und auch die sich anschließenden Passagen, in denen Robertas Arbeit in dem Buchladen mit ihrer Neigung, in den Büchern gefundene Briefe, Karten, Fotos u.a.m. zu sammeln, haben mich als Bücherfreundin angesprochen. Dann aber hielt die Geschichte nicht meinen Erwartungen stand. Die vielen Kapiteln vorangestellten textlichen Wiedergaben von Robertas Fundstücken sind ohne jeglichen Bezug zur eigentlichen Geschichte. Die Aufdeckung des Geheimnisses um den eingangs erwähnten Brief fesselt nicht wirklich und seine Bedeutung war für mich schon frühzeitig erkennbar. Das kapitelweise Springen zwischen der Gegenwart mit Robertas Leben sowie der Zeit des Zweiten Weltkrieges, wo es um Dorothy geht, war anfangs verwirrend. Zu beiden Frauen bin ich als Leserin auf Distanz geblieben. Ihre Gemeinsamkeiten (Einsamkeit, unglückliche Lieben) sind nicht sonderlich berührend dargestellt.

Alles in allem ein im Mittelfeld liegendes Buch, das man nicht unbedingt gelesen haben muss.