Rezension

Ein (fast) perfekter Mord

Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale - Jean-François Parot

Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale
von Jean-François Parot

Bewertet mit 4.5 Sternen

Anlässlich eines Feuerwerks zur bevorstehenden Hochzeit des französischen Thronfolgers (dem später kopflosen Ludwig XVI.) und der Habsburgerprinzessin Marie Antoinette kommt es zu einer Massenpanik, bei der mehrere hundert Menschen ihr Leben lassen. Le Floch bekommt den Auftrag, zu ermitteln, wie es zu dieser Panik kam. Dabei entdeckt er an einer der Leichen Würgemale, was seinen Verdacht weckt. Die Tote wird obduziert und es stellt sich heraus, dass sie tatsächlich das Opfer eines Mordes war und dass sie frisch entbunden hatte. Die Spur führt zur Familie ihres Onkels, einem Pelzhändler und Kürschner, bei dem die junge Elodie Zuflucht gefunden hatte, nachdem sie aus den nun an England übergegangenen ehemaligen französischen Kolonien in Kanada geflohen war. In ihrer Begleitung befindet sich ein Indianer, der den idealen Verdächtigen abgibt. Doch Le Floch glaubt nicht an die einfachen Lösungen und quartiert sich zwecks Ermittlungsarbeit im Haus der Familie ein. So gelingt es ihm in mühsamer Kleinarbeit, die Täter und die fürchterlichen Hintergründe der Tat aufzudecken.

Eigentlich ist auch der dritte Roman aus der Reihe um den Commissaire Floch spannend und unterhaltsam geschrieben. Das Lesevergnügen wird allerdings um einige Aspekte getrübt. So gibt es im Roman eine Exorzismusszene, die als übersinnlich stehen gelassen wird. Kann man glauben, muss man aber nicht. Weitaus ärgerlicher sind einige sprachliche Schnitzer, die vermutlich auf die Kappe des Blessing-Verlags gehen. So gibt es ein "Taschentauch", das Reflexivpronomen zu Sitzung ist "dessen", ein "sie" ergibt im Kontext nur einen Sinn, wenn es durch "wir" ersetzt wird. Und der Gipfel der Unzulänglichkeiten findet sich auf S. 212, wo ein Satz beginnt, der nicht zum Anschluss auf S. 213 passt. Für all das gibt es einen halben Stern Abzug.