Rezension

Ein ganz anderes Leben

Ich bin die perfekte Frau
von Helena Fackel

Das Buch "Ich bin die perfekte Frau" von Helena Fackel handelt von ihrem eigenen Leben. Es beginnt im Kaukasus, wo Helena die ersten Jahre aufwächst. Sie und ihre Familie sind Wahabiten. Obwohl ihr Vater im Krieg ist, erzieht sie die Mutter streng nach diesem Glauben. Der Glaube besagt, dass die Frauen Diener der Männer sein müssen. Wenn man sich weigert folgen Demütigungen, Erniedrigung und Gewalt.

Helena wirkt sehr aufgeweckt und rebelliert, nur um dann mit perfiden Mitteln in ihre Schranken gewiesen zu werden. Schon ab den ersten Seiten ist man geschockt von der Brutalität im Buch vor allem der von ihrer Mutter ausgehend.
Als sie nach Deutschland ziehen besucht Helena auch sehr gern die Schule, stellt immer noch Fragen, die sie leider nirgends hinbringen.
Helena widerfährt immer und immer wieder wahnsinnige Ungerechtigkeit und sie wehrt sich nicht. Fassunglos wendet sich die Geschichte für einen Seite pro Seite.
Erst als ihr Traum eines eigenen Kindes zerbricht, wendet sich das Blatt. Helena flieht aus ihrer Zwangsehe und beginnt ein vermeintlich selbstbestimmtes Leben. Dieses meistert sie ganz gut, aber mit Trugbildern in ihrem Kopf.

Ab hier ändert sich auch die Geschichte vollkommen, es geht kaum mehr um die Hintergründe sondern nur noch um Geschehen. Eine Getriebenheit kommt auf mit sehr viel Erotik. Diese Erotik bringt sie vielleicht auch an ihr Happy End. Das Ende dieses Buches bleibt offen...

Zurück bleibt man als Leser schockiert über die Zustände die in dieser Religion herrschen, aber auch ein bisschen angeekelt. Und auch ratlos.
Denn das Mitleid gegenüber Helena und die Hoffnung für sie, dass sie ein neues Leben beginnt, verschwindet auch mit den Seiten. Helenas Charakter bleibt leer und vollkommen auf Distanz. Sodass ich das Buch einfach weg gelegt hab und mir gedacht habe: "Hm, dann halt nicht"
Sie zerstört alle Emotionen, die in einem aufkamen etwas ändern wollen, denn anscheinend will sie das selbst nicht. Sie wollte sich nur erklären und das hat sie auch nicht wirklich getan.

Im Endeffekt weiß ich nicht ob die Gehirnwäsche dieser Religion einfach so tief sitzt und keiner dagegen ankommt. Im Kopf behält man das Buch auf jeden Fall, ob es deshalb wirklich lesenswert ist weiß ich nicht.
Um sein Sichtfeld zu erweitern vielleicht und wer auf nicht jugendfreie Lektüre steht mit viel Schock.