Rezension

ein gelungener Abschluss einer -in meinen Augen- wichtigen Reihe!

Changers - Kyle - T Cooper, Allison Glock

Changers - Kyle
von T Cooper Allison Glock

Bewertet mit 4 Sternen

Zitate:
"Ich habe die Flamme ans Dynamit gehalten, zugesehen, wie die Zündschnur zu Asche verbrannte, und bin reglos stehen geblieben, bis die Explosion mit gleißendem Lichtschein mein ganzes Leben in die Luft jagte." Seite 11
"Wenn mir mein Jahr als Kim etwas gezeigt hat, dann, dass der Appetit auf Grausamkeit unter den Menschen nie gestillt sein wird." Seite 30
"Wir verloren kein Wort über irgendetwas von Bedeutung. (Etwas, das mir mehr bedeutete, als ich es ausdrücken kann.)" Seite 38 

Meinung:

Die Geschichte beginnt bei einer komplett veränderten "Kim" in Change 3. Die Demo und ihr damit verbundenes Outing haben ihr geholfen, ihre Depressionen in den Griff zu bekommen und ihr Leben wieder lebenswert zu machen. Vor allem, weil sie nun die Möglichkeit hat, ihrer großen Liebe Audrey, sowie ihrem Kindheitsfreund Andy alles zu gestehen. Ok zugegeben, leicht wird das bestimmt nicht! Aber befreiend ist es allemal ;) Alles hätte gut werden können! Aber als es Zeit für Change 4 ist, geschieht das Unfassbare: Kim erwacht im Körper von Kyle, einer wahren Schönheit! Gut aussehend, muskulös, groß... Eben alles, was Ethan sich als Kim nur wünschen konnte! Dennoch hat das Ganze einen faden Beigeschmack, denn -ihr erinnert euch an die Vision, die Ethan vor einiger Zeit hatte? Von dem jungen Mann, der Schuld an dem Autounfall sein wird, der Audrey scheinbar tötet???- er ist genau DER KYLE aus seiner eigenen Vision! Wird er Audrey retten können? Ihr dürft gespannt sein.

Als "Changers"-Fan der ersten Stunde, habe ich mich natürlich unheimlich auf dieses Finale gefreut. Und das nicht nur, weil ich natürlich unbedingt wissen wollte, wie es mit den ganzen Charakteren weitergeht, die mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen sind. Sondern auch, weil ich unheimlich neugierig war, für welchen finalen V sich Ethan am Ende entscheidet. Ich hatte ja so meine Vermutungen, aber wenn ich ehrlich bin, lag im komplett daneben! Die Autoren haben es absolut geschafft, mich mit Auflösung, aber auch dem Verlauf der Geschichte zu überraschen. 

Über bestimmte Dinge muss ich vermutlich nicht allzuviel schreiben. Der gelungene Schreibstil, eine gute Portion Witz und der ewige Kampf gegen Jason und Menschen seiner Art sind natürlich obligatorisch und in gewohnter Qualität. Ich habe sowohl viel gelacht, als auch den Kopf über so viel Dummheit geschüttelt. Und das in absolut fesselnder, flüssiger und gekonnter Ausdrucksweise. Herrlich!
Gerade die Gespräche zwischen Kim/Kyle und Andy sind geradezu göttlich :D

Etwas irritiert war ich jedoch zugegebenermaßen über die Aufteilung des Buches. Ca. 1/3 verbringen wir noch mit Kim und ihren Gesprächen/Offenbarungen mit Audrey und Andy, da hatte ich mir natürlich schon Sorgen gemacht, dass es für einen kompletten V und die Entscheidung etwas knapp werden könnte. Gottseidank, oder leider -je nachdem wie man es sehen mag- kann ich in diesem Punkt jedoch "Entwarnung" geben. Ok, das klingt jetzt etwas zwiespältig, oder? Ist es für mich leider auch. Ich muss zugeben, dass mich die "Hauptproblematik" dieses 4. Bandes nicht so ganz überzeugen konnte. Waren es vorher noch Entführungen, Depressionen oder ähnliches, erschien mir die Thematik hier etwas konstruiert. Versteht mich bitte nicht falsch, es ging weniger in die Richtung "oh mein Gott, wie dumm ist das denn?", sondern eher darum, dass man das Problem für mein Verständnis relativ einfach hätte lösen können. Aber dann wäre das Buch nach 100 Seiten beendet gewesen, das will natürlich auch keiner. Für mich war es eher so, als wäre den beiden Autoren einfach nicht die entscheidende Idee für eine gute Problemstellung gekommen. Einerseits finde ich das schade, andererseits kann ich es, bedingt durch das Gesamtkonstrukt, verkraften. Denn Fakt ist einfach, dass ich froh wäre, wenn möglichst viele Menschen die Changers-Reihe lesen würden. Sie ist in meinen Augen nicht nur gelungene Unterhaltung mit gutem Schreibstil und Witz, sondern auch wichtig durch die Botschaften, die sie zu vermitteln versucht. Egal ob Bodyshaming, Rassismus, Vorurteile, Homophobie, Gewalt oder auch Vertrauen, Freundschaft und Liebe... Hierin findet sich eigentlich alles, was mehr Beachtung bekommen sollte und wichtig für eine bessere und gerechtere Welt wäre. Natürlich ist mir bewusst, dass eine Welt, in der keine Vorurteile existieren, immer Utopie bleiben wird. Aber vielleicht schafft Ethans Geschichte es ja, bei dem ein oder anderen etwas auszulösen. Schön wäre es jedenfalls!