Rezension

Ein gelungener hist. Krimi

Jack Bannister - Herr der Karibik -

Jack Bannister - Herr der Karibik
von Mac P. Lorne

Bewertet mit 5 Sternen

Vom Kapitän eines Handelsschiffs zum legendären Piraten

 

Der deutsche Autor Mac P. Lorne lässt in seinem penibel recherchierten und gekonnt erzählten historischen Roman die Zeit der Freibeuter im 17. Jahrhundert wieder aufleben.

 

Joseph „Jack“ Bannister ist Erster Offizier auf einem englischen Handelsschiff, dessen Kapitän ein ängstlicher Mann ist und sich während der ganzen Reise in seiner Kajüte regelrecht verbarrikadiert. Auf der Heimreise von aus der Karibik wird das Schiff von Piraten angegriffen. Bannister schätzt die Lage richtig ein, übernimmt das Kommando und schlägt die Piraten. Das einzige Opfer ist der Kapitän, den er zuvor in der Kapitänskajüte eingesperrt hat, weil er das Schiffe den Freibeutern kampflos ausliefern wollte ...

 

Zurück in England erhält er von der Royal African Company (RAC) das Kommando über die „Golden Fleece“, einer gut bewaffneten Galleone. Bannister weiß nicht, dass dies nicht ausschließlich seiner Seemannskunst zu verdanken ist, sondern vielmehr der Affäre seiner Frau mit dem intriganten wie einflussreichen Nicholas Crispe, der seinen Widersacher gerne weit weg haben will.

 

Als Bannister 1684 früher als geplant nach Hause kommt und Zeuge des Ehebruchs seiner Frau mit einem Mitglied der königlichen Familie wird, sagt er der RAC und dem Haus Stuart den Kampf an.

 

Er stiehlt die „Golden Fleece“, segelt in die Karibik und bringt ein englisches Schiff nach dem anderen auf, um sowohl dem Königshaus als auch der Royal African Company möglichst hohe Verluste zu bescheren.

 

Meine Meinung:

 

Dieser historische Roman ist penibel recherchiert, obwohl es über Jack Bannister wenig gesichertes Material gibt. Erst ab 1684 ist sein Leben gut dokumentiert. Gekonnt füllt der Autor die Lücken in der Biografie mit historischen Fakten. Neben großem nautischen Fachwissen besticht der Roman durch lebendige Erzählweise. Wir Leser dürfen die Strapazen einer Seereise von England über Westafrika in die Neue Welt hautnah miterleben. Dabei wird auch der unmenschliche Sklavenhandel für die karibischen Zuckerrohrplantagen nicht ausgespart.

 

Auch die Willkür und Macht sowie die Vergnügungssucht der herrschenden Klasse und ihrer Handlanger auf Kosten anderer ist Thema.

 

In einem Nachwort erzählt der Autor noch allerlei Wissenswertes über den historischen Jack Bannister und sein Schiff, dessen Wrack 2009 entdeckt worden ist. Für alle jene, die mit den nautischen Begriffen nicht so vertraut sind gibt es ein Glossar und Skizzen eines Seglers sowie am Beginn des Romans eine Landkarte mit deren Hilfe die Fahrten Jack Bannisters nachvollziehbar sind.

 

Fazit:

 

Eine fesselnde Reise in die Zeit der Piraten des 17. Jahrhunderts bei der ich mich keine Minute gelangweilt habe. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.