Rezension

Ein gelungener Reihenauftakt

Des Kummers Nacht -

Des Kummers Nacht
von Ralph Knobelsdorf

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser historische Krimi versetzt die Leser in das Berlin um 1855.

Die beiden Studenten Wilhelm von der Heyden und Johann Schmidt werden Zeugen einer Explosion im Nachbarhaus. Als sie zu Hilfe eilen, finden sie eine Tote, die von der Wucht der Sprengladung aus dem Fenster geschleudert wurde. Wilhelm, der über ein fotografisches Gedächtnis verfügt, fallen bei der polizeilichen Einvernahme einige Ungereimtheiten auf. Zwar macht er sich durch die Details verdächtig, doch der Chef der Berliner Kriminalpolizei findet Gefallen an den Fähigkeiten des jungen Mannes und bietet ihm eine Job in seiner Truppe an. Wilhelm, Jura-Student gefällt die Arbeit. Dass er daneben noch ein Komplott, das sich gegen seine Eltern richtet, aufklärt, bestärkt seinen Entschluss, auch nach Aufklärung des Verbrechens an der jungen Frau, die sich als österreichische Gräfin herausstellt, fix in den Kriminaldienst einzutreten. Doch bis dahin vergehen interessante Lesestunden ...

 

Meine Meinung:

 

Der Mord an der, wie sich bald herausstellt, österreichische Adeligen verursacht Kopfzerbrechen bei der Berliner Polizei. Ist der Tod politisch motiviert? Oder doch ein Versehen? Oder ein Verbrechen aus Leidenschaft?

 

Gleichzeitig wird die Berliner Polizei erst aufgebaut. Man sucht fähige Männer und so kommt Wilhelm von der Heyden, der Sohn eines Junkers gerade recht. Obwohl für ihn eigentlich nur der höhere Staatsdienst in Frage kommt, setzt er sich durch und tritt, nachdem er gemeinsam mit Johann Schmidt, den komplexen Kriminalfall löst, ein.

 

Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Natürlich muss es einen Widersacher geben, der ausgerechnet der ehemalige Freund und Nachbarssohn Wilhelm von der Heydens ist. Interessant sind die Flashbacks und Albträume, denen Wilhem ausgesetzt ist. Ob wir im nächsten Band erfahren werden, was damaöls wirklich geschehen ist?

 

Geschickt werden historische Fakten und Personen mit Fiktion verquickt. So dürfen wir dem Gesandten Otto von Bismarck begegnen.

 

Der Schreibstil ist gefällig und zeugt von penibler Recherche. Ich mag historische Krimis, die einen Blick in die Bürgerhäuser werfen. Da braucht es für mich keine überbordende „Action“.

 

Der eine oder andere Leser wird sich über den Titel wundern: Er ist einem Gedicht entlehnt, das zu Beginn des Krimis steht.

 

Fazit:

 

Ein gelungener Auftakt einer neuen historischen Krimireihe, der ich gerne 4 Sterne gebe.