Rezension

ein gelungener Reihenauftakt mit tollem Weltentwurf

Shadow World. Kampf der Seelen - Melissa Marr

Shadow World - Kampf der Seelen
von Melissa Marr

Inhalt:
Die 16-jährige Mallory führt ein Leben auf der Flucht. Ihr Ziehvater Adam zieht stets von einem Ort zum anderen, weil er – ein Maga – etwas hat, das der Herrscher Marchosias zurückhaben will.

Ein nächster Umzug steht kurz bevor, aber dieses Mal ist es anders. Mallory hat jemanden gefunden, der ihr Interesse weckt: Kaleb, den sie nur ungern verlassen möchte. Aber wie passt er in ihr Leben der Flucht, stets darauf bedacht, nicht von den Daimonen Marchosias‘ erwischt zu werden?

Kaleb jedoch hat sein eigenes Geheimnis – oder besser gesagt, einen Auftrag…

Meinung:
Nur selten schafft es ein Cover, mich dermaßen neugierig auf den Inhalt zu machen wie das von „Shadow World“. Dieser klang dann genauso nach meinem Geschmack und ich musste zugreifen. 

Der Prolog konfrontierte mich dann sofort mit einer Welt, in der Magi und Daimonen nicht gerade die besten Freunde sind und eine Frau ihr Kind dennoch einem Maga anvertraut. 
Nun galt es zu ergründen, wieso.

Ich flog beinahe über die Kapitel, lernte die fast 17-jährige Protagonistin Mallory kennen und die Umstände ihres bisherigen Lebens. Von Anfang an ist klar, dass sie das ominöse Baby aus dem Prolog ist, jedoch bleiben die wahren Gründe für das Handeln ihrer Mutter lange Zeit undurchsichtig. So stürzte ich mich vorerst auf alle Informationen, die mir der Perspektivenwechsel zu Aya in die STADT bot. Sie war mir sofort sehr sympathisch, eine Kämpferin, die die Machtgefüge und Rituale, insbesondere Ehe und Nachwuchspflicht, verabscheut. Um dem zu entkommen, nimmt sie trotz ihrer Zugehörigkeit zur Oberschicht an den Kämpfen teil, die dem Sieger die Regierung der Stadt versprechen. Anfangs war ich mir sicher, Aya zu durchschauen, doch auch ihr hat die Autorin ein Geheimnis verpasst, das erst später offenbart wurde.

Der leichtgängige Schreibstil von Melissa Marr machte es mir unmöglich, nicht in Höchstgeschwindigkeit durch ihre Geschichte zu rasen und so waren auch ereignislosere Passagen kein Hemmnis. Zug um Zug gewährte mir die Autorin dann einen detaillierteren Blick auf die Hintergründe und verflocht die einzelnen Perspektiven, die bisher getrennt voneinander von einer dritten Person in Vergangenheitsform erzählt wurden.

Der Weltentwurf mit den in die Menschenwelt vertriebenen Magi und der STADT der Daimonen mit den Kasten hat mich fasziniert. Insbesondere die Phasen aus Kalebs Perspektive zeugten von Grausamkeit. Streuner wie er konnten zwei Wege gehen, für die zwei verschiedene Masken stehen: Auftragsmörder oder Prostituierte – der Basar der Seelen ist der Umschlagplatz von beidem und Kaleb zeigt, wie hart man in der STADT für eine bessere Zukunft kämpfen muss.

Der Spannung hat der Prolog leider schon einigen Wind aus den Segeln genommen, denn der Leser weiß nahezu von Anfang an über Dinge Bescheid, die der Protagonistin Mallory vorenthalten wurden und die diese erst noch herausfinden musste. Damit ist jedoch auch gleich der Grundstein für die Fortsetzung gelegt, die ich mir nicht entgehen lassen werde. Denn der Verlauf und das Ende haben Hintergründe aufgezeigt, die es dringend zu erforschen gilt.

Urteil:
„Shadow World – Kampf der Seelen“ ist ein gelungener Reihenauftakt, der zwar nicht mit Spannung, jedoch mit einem interessanten Weltentwurf punkten kann. Vielschichtige Charaktere und viele Geheimnisse runden das Leseerlebnis ab. Knappe 4 Bücher für Mallory, Aya, Kaleb und Co.

Wer gerne einen anderen Blick auf „bekannte Fantasy-Gestalten“ werfen möchte, sollte sich „Shadow World“ nicht entgehen lassen.

Die Reihe:
1. Shadow World – Kampf der Seelen
1.5 Originaltitel: Carnival of Lies
2. ?

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