Rezension

Ein grandioser Abschluss einer fantastischen Reihe

One True Queen, Band 2: Aus Schatten geschmiedet - Jennifer Benkau

One True Queen, Band 2: Aus Schatten geschmiedet
von Jennifer Benkau

Inhalt:
Als Königin von Lyaskye befand sich Mailin in großer Gefahr. In diesem Amt hat man keine hohe Lebenserwartung. Die Krone wird hier zum Wanderpokal, wovon eine Reihe toter Vorgängerinnen Zeugnis ablegen. Bald schon hätte sich Lyaskye Mailins Leben genommen und ein neues Mädchen aus dem Diesseits zur Herrscherin bestimmt.
Im Versuch dieser Gefahr zu entgehen, musste Mailin mit dem Königskrieger und Weltenspringer Nathaniel in ihr altes Leben zurückkehren. Wieder „zu Hause“ wird Mailin jedoch jeden Tag von Albträumen geplagt. Es geht sogar so weit, dass diese sie am Tage heimsuchen. Mailin weiß, dass es Liams Träume sind, die sie heimsuchen.
Sie spielt mit dem Gedanken einer Rückkehr. Aber was bedeutet dieser Schritt für ihre Angehörigen? Mailins Mutter würde es das Herz zerreißen, wenn nach dem Tod der ersten Tochter nun auch noch die zweite verschwinden würde. Auch ihrem besten Freund würde Mailin wohl nie klarmachen können, wohin sie gehen muss und dass sie vermutlich nie wiederkommen wird. Doch die Sehnsucht nach Lyaskye und vor allem auch nach Liam wird von Tag zu Tag größer. Eine Rückkehr nach Lyaskye würde Mailin vielleicht auch ermöglichen ihren verschollenen Vater wiederzufinden.
Mailin fasst einen folgenschweren Entschluss. Sie benötigt aber ein Cercerys, um nach Lyaskye zurückzukehren. Als Außenseiterin, die sich einer Übermacht von Gegnern gegenübersieht, muss sie sich Verbündete suchen, und es gibt tatsächlich jemanden, der ihr dabei helfen könnte. In einem verlassenen Haus befindet sich ein Monster der bösesten Art. Es verlangt Mailin einen Pakt ab. Gerne wird es dem Mädchen bei der Lösung ihres Problems helfen. Doch das Prinzip von Leistung und Gegenleistung greift auch hier.
Mailin weiß um die Bedeutung dieses Handels: Das Wesen wird in der Lage sein, sie nach seiner Befreiung zu vernichten. Das Opfer, das sie bringen muss, besitzt einen hohen Preis.

Im Detail:
Mailin hat ihren Entschluss gefasst. Sie möchte zurück nach Lyaskye und vor allem auch Liam wiedersehen. Die Entscheidung für eine Rückkehr hat weitreichende Konsequenzen. Nicht zuletzt lässt sich das Mädchen auf einen tödlichen Pakt mit einem der gefährlichsten Wesen aus Lyaskye ein.
Jennifer Benkau beginnt den zweiten und finalen Band ihrer Reihe sehr atmosphärisch, rasant spannend und lebendig, voller Informationen über eine fremde Welt, voll von düsteren Kreaturen.
Die tödliche Schönheit Lyaskyes nimmt einen gefangen. Erst auf den zweiten Blick entpuppt sich das Wesen der exotischen und bunten, aber auch tödlichen Fauna. Mailin hat schnell gelernt, dass man in Lyaskye nie dem ersten Schein trauen darf. Einer der wertvollsten Ratschläge von Liam ist ihr mittlerweile ins Blut übergegangen: Handele konsequent. Zögere nie.
Jennifer Benkau stellt ihre Protagonistin und deren Freunde vor eine Reihe schwerer Aufgaben, und bringt sie an den Rand der Selbstaufgabe.
Dass sich bei 544 Seiten keine Längen ergeben, ist an sich schon beachtenswert. Jennifer Benkau gelingt aber auch ein bemerkenswerter Abschluss der Reihe.

Fazit:
Ich bin restlos begeistert.
Wenn ein finaler Band alle Erwartungen erfüllt, die man an ihn hat, ja sogar übererfüllt, dann ist das schon etwas. „One True Queen“ ist ungemein spannend, rasant geschrieben, ein wahrer Page-Turner. Das Buch zählt zu den Jahreshighlights, was selbst im Januar keine gewagte Prognose ist. Das Buch hat einfach Bestsellerpotential.
Warum das so ist, hat nicht unbedingt nur mit der literarischen Qualität des Werks zu tun, sondern auch mit seiner experimentellen Kreativität und den menschlichen Zügen der Figuren, die dem Leser Identifikationsmöglichkeiten bieten.
Das MeisterInnenwerk sollte verfilmt werden, schon weil ich mich nicht von dessen Figuren verabschieden will.

Buchzitate:

Es ist eine Sache zu kämpfen und einsehen zu müssen, das man unterlegen ist. Doch eine ganz andere, von seinen Gegnern gelassen darüber informiert zu werden, dass es keinen Kampf geben wird.

„Du versteckst dich. Ausgerechnet vor mir. Warum?“ Kaum wahrnehmbar zuckt sein Mundwinkel. „Vor Niemand anderem brauche ich Schutz.“ Was für eine seltsame Liebeserklärung.