Rezension

Ein gruseliges und fantastisches Märchen

Das Haus der verschwundenen Kinder
von Claire Legrand

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: 
Belleville ist eine schöne kleine Stadt in der alles seine Ordnung hat. Die Menschen sind gut gelaunt, fleißig und hübsch. Sie sind immer nett und machen alles damit diese Stadt so toll bleibt wie sie ist. Kinder die aus der Reihe tanzen und nicht so sind, wie es von ihnen erwartet wird kommen in das Heim von Mrs. Cavendish und werden dort erzogen. Einige von ihnen kommen total verändert wieder, andere sieht man nie wieder. Was mit ihnen dort passiert weiß niemand, aber es stellt auch keiner in Frage. 
Victoria ist immer Jahrgangsbeste. Sie liebt diese Ordnung und so hat sie sich ein gemeinnütziges Projekt vorgenommen: Lawrence. Als Lawrence verschwindet macht sich Victoria mutig auf die Suche und plötzlich ist alles anders.
Meine Meinung:
Eigentlich wollte mein Mann das Buch lesen, denn Fantasybücher sind eher sein Ding. Jetzt brauchte ich etwas Abwechslung und habe mich an "Das Haus der verschwundenen Kinder" gewagt. 
Am Anfang war ich ziemlich genervt, denn Victoria ist so anstrengend. Sie will immer die Beste, Hübscheste und Klügste sein. Sie freut sich wenn alles seine Ordnung hat und verhält sich nie anders, als es von ihr erwartet wird. Ihre Eltern können stolz auf sie sein und sind es wohl auch, wobei ich eher das Gefühl hatte, dass sich keiner der Beiden für sie interessiert. Die Familie wirkt wie der ganze Ort ziemlich lieblos und kalt. Alles scheint am Anfang sehr übertrieben. Nur hübsche Leute, nur kluge Leute, alles immer aufgeräumt.
Victoria mit ihren zwölf Jahren war mir einfach zu eingebildet und unnatürlich. 
Mit der Zeit wurde das Buch immer besser und auch spannender, denn als Lawrence verschwindet hat man das Gefühl, dass Victoria langsam aufwacht. Es war, als würde sie von Seite zu Seite vernünftiger werden. Sie hat plötzlich Sachen vermisst und geschätzt, die sie an anderen früher gestört haben.
Wo am Anfang bei ihr eher die Überheblichkeit hervorstach, da zeigte sich hinterher wahrer Mut und Stärke. 
Belleville scheint von etwas Bösem verfolgt, oder übernommen zu sein und manchmal habe ich mich als Leserin gefragt ob Victoria nur träumt, oder ob sie das jetzt wirklich erlebt. Wird sie langsam verrückt?
Das Buch ist eine gute Mischung aus Fantasy, Horror und Märchen. 
Auf der einen Seite wirklich gruselig und meines Erachtens auch noch nicht ab zwölf geeignet und auf der anderen Seite erinnerte es an Märchen mit seinen wundersamen Gestalten. 
Der Schreibstil war etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber trotzdem neugierig gemacht. Claire Legrand hat es geschafft ein Buch zu schreiben, bei dem ich das Gefühl bekam als Protagonistin alles hautnah miterleben zu können.
Als Ganzes gesehen hat mir das Buch recht gut gefallen und wer sich vom ersten Drittel nicht abschrecken lässt, der wird von der restlichen Geschichte begeistert sein. 
Fazit:
Ein gruseliges und fantastisches Märchen mit einer überaus anstrengenden Protagonistin.