Rezension

Ein guter Folgeband, der den Schwerpunkt etwas anders setzt

Gated - Sie sind überall - Amy Christine Parker

Gated - Sie sind überall
von Amy Christine Parker

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext

„Die Gemeinschaft von Mandrodage Meadows ist offiziell aufgelöst, die ehemaligen Mitglieder leben in Freiheit, und Pioneer, ihr brandgefährlicher Führer, wartet hinter Gittern auf seinen Prozess. Lyla glaubt, das Böse sei besiegt - doch während sie versucht, sich in Codys Familie einzuleben und einen normalen Teenageralltag zu führen, lenkt Pioneer aus dem Gefängnis heraus unbemerkt weiter die Geschicke der Gemeinschaft. Er und seine Jünger haben nur ein Ziel: Sie wollen Lyla wieder zu einer der ihren machen; koste es, was es wolle ...“

Gestaltung

Wie schon beim Vorgängerband ist auch bei „Gated – Sie sind überall“ im Zentrum des Covers eine schattenhafte Mädchengestalt zu sehen, die auf etwas zugeht. Dieses Mal ist es kein mysteriöses Licht, sondern eine Lichtung oder eine Wiese mit Wohnmobilen drauf. Dadurch, dass um das Mädchen herum alles etwas verwischt ist, ist mehr allerdings nicht zu erkennen. Mir gefällt es sehr, dass der Stil vom ersten Band beibehalten wird. Die grüne Farbe des Covers gefällt mir zwar nicht ganz so gut wie die Farbgebung von Band eins, aber das ist nur nebensächlich. Was zählt ist, dass die Reihe wirklich sehr schön einheitlich und zueinander passend gestaltet ist.

Meine Meinung

Was habe ich Band eins „Gated – Die letzten 12 Tage“ geliebt! Bis auf eine Kleinigkeit, die mich gestört hat, war ich von diesem Roman komplett mitgerissen worden. Umso gespannter war ich natürlich, als ich erfuhr, dass es einen zweiten Band geben wird. Ungeduldig habe ich auf diesen gewartet und konnte ihn nun endlich verschlingen!

Ich konnte mir vor der Lektüre kein Bild davon machen, was mich wohl erwarten würde. Natürlich habe ich vermutet, dass wir Leser mit verfolgen würden, wie Protagonistin Lyla, welche in Band eins aus ihrem Leben bei einer fanatischen Sekte befreit wurde, sich in unserer Welt zurecht finden würde. Aber dass die Sekte auch hier noch aktiv sein würde und versuchen würde, Lyla zu sich zurück zu holen, wow, damit habe ich nicht gerechnet.

Hauptsächlich und vor allem in der ersten Buchhälfte geht es in „Gated – Sie sind überall“ dennoch natürlich um das normale Alltagsleben, an das sich Lyla und viele der anderen befreiten Kinder bzw. Jugendlichen aus der Sekte, erst gewöhnen müssen. In diesem Zusammenhang schildert die Autorin Amy Christine Parker auch sehr schön die Skepsis und Vorurteile der Bürger gegenüber der Sektenangehörigen. Bereits im ersten Band wurde diese Ablehnung in Ansätzen gestriffen, doch nun ist sie ein wichtiges Thema des Romans.

Lyla ist bei dem Polizistensohn Cody eingezogen und geht nun zur Schule. Sie versucht das Sektenleben hinter sich zu lassen und mit den vielen neuen, ungewohnten Eindrücken klar zukommen. Verständlich ist es daher auch, dass ihr am Ende des ersten Bandes erlangtes Selbstbewusstsein ein wenig abnimmt, da die Verunsicherung und Überwältigung über die vielen neuen Eindrücke zunächst Überhand nimmt. Zudem befindet sie sich in einer Art Zwiespalt mit sich selber: ihre inneren Wünsche nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben stehen der Indoktrination der Sekte und der jahrelangen Manipulation sowie den Gewohnheiten des Sektenlebens gegenüber. Wie schon im ersten Band ist diese innere Zerrissenheit sehr stark und wird von der Autorin nachvollziehbar dargestellt.

Im Verlauf der Handlung nehmen die Aktionen der Sekte, um Lyla wieder zu sich zu holen, immer grausamere Formen an und so wird auch die Handlung immer packender. Wie schon bei Band eins gipfelt sie in einem fulminanten, atemlosen Showdown. Allerdings muss ich sagen, dass ich dieses Mal nicht ganz so mitgerissen wurde wie beim letzten Mal. Bis es mit der Spannung und der Atemlosigkeit so richtig los ging, hat es für mich dieses Mal einfach gefühlt zu lange gedauert. Zu lange wurde sich auf Lylas Eingliederung, die Ablehnung der Bürger gegenüber der Sekte, die kleinen Versuche der Sekte alle ihre Mitglieder wieder zu vereinen und Lylas Zerrissenheit konzentriert. Bis die Sekte „richtig“ zu operieren beginnt und damit dann die Handlung richtig an Schwung gewinnt und einem Thriller gleicht, habe ich einfach zu lange warten müssen.

Fazit

„Gated – Sie sind überall“ konnte mich zwar leider nicht ganz so mitreißen und begeistern wie sein Vorgänger, allerdings schafft es die Autorin auch hier wieder am Romanende einen unglaublichen Showdown zu erschaffen, der dafür sorgt, dass die Leser atemlos zurück bleiben. In diesem zweiten Band der Dilogie wird zunächst das Eingewöhnen der Sektenaussteiger in das normale Alltagsleben geschildert sowie die Zerrissenheit der Protagonistin. Als die alte Sekte jedoch wieder tätig wird, um alle ihre Mitglieder zu vereinen, wandelt sich die Handlung hin zu einer Art Thriller der Extraklasse. So ist Spannung wirklich vorprogrammiert!

4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos

1. Gated 01 – Die letzten 12 Tage

2. Gated 02 – Sie sind überall