Rezension

Ein Haus - zwei Geschichten

Das Haus der Hebamme - Tanja Wekwerth

Das Haus der Hebamme
von Tanja Wekwerth

Bewertet mit 4 Sternen

Anne ist Innenarchitektin, doch nicht nur ihre Arbeit macht ihr in letzter Zeit keinen Spaß mehr, auch ihr Partner in Beruf und Liebe, Adam, ist nicht mehr ihr Traummann. Doch erst die Entdeckung eines alten Bauernhauses in einem kleinen Dorf lassen Anne umdenken. Schon auf den ersten Blick hat sich Anne in das Häuschen verliebt. Hals über Kopf stürzt sie sich in die Renovierung und ändert ihr Leben radikal.
Über 100 Jahre vorher wurde in diesem Haus ein Mädchen geboren, deren Mutter bei der Geburt starb. Lotta und ihre zwei älteren Geschwister wachsen mit Vater und Stiefmutter auf. Einfach haben sie es nicht, im Gegenteil. Ungeliebt von der Stiefmutter, bei einem Vater, der vor lauter Arbeit keine Zeit hat, entwickeln die Mädchen einen ungeheuren Zusammenhalt.

Tanja Wekwerth gelingt es diese beiden Erzählstränge erst abwechselnd zu erzählen, um sie hinterher miteinander zu verbinden. Dabei schafft sie es,  die Gefühle, Emotionen und Leiden der Protagonisten aufleben zu lassen und den Leser in diese zwei Welten mitzunehmen. Gerade diese Wechsel von damals zu heute zeigen wieviel sich doch in diesen hundert Jahren verändert hat - und doch, das Haus ist dasselbe geblieben. Ein Ort, der vieles erlebt hat und erleben wird.
Ihr Erzählstil ist lyrisch, man versinkt in diese Welt und leidet und fühlt mit.

Eine kurze Geschichte, die das Kopfkino ansößt und bei der man nach dem Zuklappen noch weiterspinnen darf. Sie hat mir gefallen und hat mich neugierig auf  Tanja Wekwerths weiteren Werke gemacht, denn auch diese klingen nach dem Klappentext her sehr ansprechend