Rezension

Ein interessantes Buch, das etwas in mir in Bewegung gebracht hat

Es tut so weh! - Andreas Jelitto

Es tut so weh!
von Andreas Jelitto

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Buch „Es tut so weh“ von Andreas Jelitto geht es um chronischen Schmerz. Es geht darum, dass dieser Schmerz eine sehr persönliche Geschichte hat, eine Entstehungsgeschichte, die bei jedem Menschen eine andere ist und es sich lohnt, herauszufinden, warum dieser Schmerz entstanden ist, denn nur dann, wenn die Ursache des Schmerzes identifiziert wird, können wirksame Gegenmaßnahen getroffen werden und der Schmerz kann sich auflösen. Andreas Jelitto belegt dies mit vielen Fallbeispielen aus seiner Praxis. Er ist Arzt und arbeitet bereits seit Jahrzehnten im Bereich der Schmerztherapie.

Zu Beginn des Buches dachte ich noch, dass das ja schön und gut ist, wenn er mir ein paar erfolgreiche Beispiele liefert. Doch wie soll mir das helfen? Ich habe seit 30 Jahren Migräne und bin mittlerweile in einem Stadium angelangt, wo die Migräne mich hat inkl. zahlreicher zusätzlicher Schmerzsymptome. Doch je länger ich das Buch gelesen habe und je tiefer ich in die Thematik eingestiegen bin, desto mehr hat mich das Gelesene beschäftigt. Mir ist bewusst geworden, dass mir zu Beginn meiner Erkrankung noch klar war, dass die Suche nach der Schmerzursache wichtig ist.  Ich bin ohne den richtigen Fachmann jedoch nicht weitergekommen. Während des Lesens sind mir allerdings wieder ein paar Ideen gekommen. Und genau das ist für mich als Betroffene das Gute an dem Buch. Es bewegt etwas in mir. Es führt mich aus der Entmutigung und Stagnation.

Ich vermisse gleichwohl konkrete Hinweise, an was oder wen ich mich als chronische Schmerzpatientin wenden soll, wenn ich nun den von ihm gepriesenen Weg einschlagen will. Denn es wird auch deutlich, dass ich als Betroffene kaum die Möglichkeit habe, alleine den Knoten zu lösen. Zum einen wird es mir schon schwerfallen, den auslösenden Faktor zu finden. Zum anderen sind evtl. über einen kurzen oder längeren Zeitraum Gespräche notwendig, um das daraus entstandene Problem zu lösen. Hierfür benötige ich die richtigen Ärzte, Schmerztherapeuten oder Psychotherapeuten. Leider finden sich im Buch keine Namen und Adressen.

Für mich als Laien waren manche Ausführungen zudem zu fachspezifisch. Ich bin keine Medizinerin. Ich denke jedoch, dass Herr Jelitto dieses Buch nicht nur für Betroffene geschrieben hat, sondern auch für Menschen, die im Bereich der Schmerztherapie arbeiten oder sich dafür interessieren. 

Insgesamt also ein Buch, das lesenswert ist, mich jedoch auf halbem Weg hilflos stehen lässt.