Rezension

Ein interessantes Debüt mit Stärken und Schwächen

Die Eskorte - Philippe Nix

Die Eskorte
von Philippe Nix

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zum Inhalt: Der Roman „Die Eskorte“ von Philippe Nix handelt von einer Gruppierung mit dem gleichen Namen (Die Eskorte), die den Leser im ersten Moment an eine Sekte denken lässt. Die Mitglieder dieser Gruppierung haben einen „Meister“, den sie verehren. Dieser Meister ist ein Religionslehrer, der (in den Augen seiner Verehrer) mehrere Qualitäten besitzt, wie z.B. seinen selbstlosen und bescheidenen Charakter. Die Eskorte glaubt, dass es gut wäre, wenn jeder Mensch sich ein Beispiel an dem Meister nehmen würde. Was zunächst etwas befremdlich erscheint: Die Mitglieder der Eskorte gründen eine Partei und machen Politik. Auf diesem Weg versucht die Eskorte mehr Befürworter zu finden.

Der Schritt, eine Partei zu gründen, scheint alleine dahingehend befremdlich, dass er eine Art Widerspruch zu den Werten darstellt, für welche die Eskorte einsteht (oder zumindest einzustehen behauptet). Denn die „Welt der Politik“ wie sie in dem Roman beschrieben wird, ist eine Welt der Lügen und der Tücke. Die Mitglieder der Eskorte versuchen zwar, sich ehrenhaft zu verhalten und sich an ihre Werte zu halten, doch das klappt nicht immer. Logisch, denn schließlich ist kein Mensch perfekt. Abgesehen von dem Meister vielleicht?

Im Großen und Ganzen erinnert die Eskorte beim Lesen ein bisschen an „Die Welle“. Alles dreht sich um eine „Sache“, die von vielen euphorisch aufgegriffen wird. Oft hat man auch das Gefühl, dass die Menschen sich der Sache der Eskorte völlig ohne Bedenken hingeben. Ein sehr interessantes Thema also, doch im Endeffekt entwickelt sich die Geschichte doch in eine etwas andere Richtung, die jedoch nicht minder interessant ist, da sie die eine oder andere interessante Frage aufwirft.

Generell wurde der politische Aspekt in der Handlung etwas größer als man vielleicht vermuten könnte. Allerdings wurden einige politische Abläufe eher schwammig beschrieben, was vielleicht nicht immer eine gute Lösung war.

Das größte Manko des Romans ist vermutlich der Schreibstil. Teilweise passt der Schreibstil gut zu dem Bild, das man als Leser von dem Protagonisten hat, aber dennoch müssen hier einige Abstriche gemacht werden. Denn manche der „schwammigen Beschreibungen“ bringen den Lesefluss etwas ins Holpern. An manchen Stellen werden auch Wortwiederholungen zu einem Störfaktor. Hin und wieder scheint auch die direkte Rede der Personen „gezwungen natürlich“. Es gibt jedoch einige Passagen, die erkennen lassen, dass der Autor dennoch in der Lage ist, Texte schön auszuformulieren. Man darf in jedem Fall gespannt sein, was von diesem Autor künftig noch zu hören (bzw. lesen) sein wird.

Fazit: Die Idee, die hinter diesem Roman steckt ist sehr interessant und es werden interessante Fragen aufgeworfen. Die Handlung an sich ist aber eher nicht als spannend zu bezeichnen. Für Thriller- und Action-Freunde ist der Roman wohl eher ungeeignet. Wer sich jedoch für die grundlegende Thematik interessiert, dem ist das Buch dennoch zu empfehlen.