Rezension

Ein Jugendthriller mit leider zu wenig Thrill, dafür sticht es umso mehr mit den Schicksalen heraus

Angels Fall - Susanne Leuders

Angels Fall
von Susanne Leuders

Bewertet mit 4 Sternen

Der Klappentext dieses Buches hat mich ja besonders gereizt. Wobei ich ja nicht wirklich schlau daraus wurde, meine Neugier wurde jedoch sofort entfacht.
Amelie kommt aus einem gutem Elternhaus und eigentlich sollte man meinen, sie wäre glücklich.
Doch ist sie es tatsächlich?
Wie glücklich kann man sein, wenn man aus der gehobenen Gesellschaftsschicht kommt?
Was fehlt ihr und wonach sehnt sie sich im geheimen?
Amelie ist der typische Rebell. Sie wehrt sich und bricht aus ihren Glashaus aus. Sie eckt überall an, wo sie nur kann. Sie versucht aus der Masse herauszustechen und einfach anders zu sein.
Doch inwieweit wird sie damit auch wirklich angesehen?
All ihr Schmerz und Verzweiflung schreit sie in die Welt hinaus. Die Hoffnung auf Erlösung ist immer da und doch unerreichbar fern.
Einzig Striker ist ihr Halt und gibt ihrem Leben etwas Beständigkeit und Zusammengehörigkeit.
Doch wie echt , wie wahr ist das Ganze?
Mich hat besonders Amys Zerrissenheit und ihr tiefer Schmerz berührt. Auf ihre Art und Weise versucht sie es zu kompensieren und damit auf sich aufmerksam zu machen.
Man könnte auch sagen, es ist ein einziger Hilfeschrei.
Doch wird er erhört?
Als die Schicksalsschläge mal wieder mit völliger Unbarmherzigkeit zuschlagen, bricht alles auseinander und Amelie wird in eine neue Welt gezogen. Eine Welt aus Ängsten und Verzweiflung.
Aus Manipulation und Geltungsbedürfnis.
Alles wird immer mysteriöser und gefährlicher und irgendwann muss sie sich fragen, wem sie überhaupt noch vertrauen kann.
Doch in diesem Roman dreht sich auch vieles um die Thematik Freundschaft und was sie bedeutet.
Kann man sie leichtfertig vergeben oder ist sie die einzige Stütze die man haben kann?
Dieses Buch wird ja auch als Jugendthriller eingeliedert. Da es sich hier um "das Spiel " dreht, ist es durchaus nachvollziehbar. Doch ich muss ehrlich gestehen, mir war es zu wenig Thrill. Es gab sehr viel geheimnisvolles und man wollte unbedingt wissen, was es damit auf sich hat.
Man spürt die Ängste und die innere Zerrissenheit sowie den Schmerz der Charaktere recht deutlich, was dem ganzen viel mehr Leben eingehaucht hat. Doch gerade über das Spiel hätte ich mir mehr Hintergründe gewünscht.
Auch über Amelie die zentrale Protagonistin erfährt man meiner Meinung nach viel  zuwenig, was ich wirklich sehr schade fand. denn ich mag sie als Mensch wirklich sehr. Über ihren Hintergrund hätte ich mir mehr Details gewünscht. Auch gab es da Szenen, die ich nicht wirklich nachvollziehen konnte.
Ihr Schicksal und auch das von Striker werden recht deutlich hervorgebracht. Zwei Seelen, die nicht so sind, wie es auf den ersten Blick scheint.
Man hat Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte und man spürt gleichzeitig, das es auch den Charakteren so geht.
Sie möchten ausbrechen, mehr haben und einfach leben.
Manchmal hatte ich wirklich das Bedürfnis einfach loszuschreien und zu helfen. Einfach weil es doch ins Herz sticht, bei de was man hier erfährt.
Es zerreißt einen und lässt einen innehalten und resümmieren.
Schlussendlich hat mir dieser Roman trotz seiner Schwächen sehr gut gefallen. Einfach weil ich ständig am mitfiebern und mitzittern war. Ich war gefangen in meinem Emotionen und war die ganze Zeit nur am hin- und herdenken.
Die Autorin zeigt hier recht deutlich wie leicht die Seelen zerbrechen können und das man manchmal vielleicht mehr hinschauen sollte.
Und gleichzeitig zeigt sie auch auf, das nicht alles was schön und toll wirkt, es auch wirklich ist.
Es steckt immer mehr dahinter, als man vermuten würde.
Hierbei haben mir besonders die Zitate und Dialoge von Angel und Striker sehr gut gefallen, sie haben mehr über sie verraten, als man denken würde.

Hierbein erfahren wir die Perspektive von Amelie , was ihr mehr Raum und Tiefe schenkt.
Die Charaktere sind ausdrucksstark, lebendig und nehmen für sich ein. Einige von Ihnen wirken jedoch etwas blass.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind gut nachvollziehbar gestaltet.
Die einzelnen Kapite sind normal gehalten.
Der Schreibstil ist fließend und stark einnehmend, aber auch mitreißend und bildgewaltig gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zum Inhalt des Buches.