Rezension

Tiefgründiges und spannendes Jugendbuch, das unter die Haut geht.

Angels Fall - Susanne Leuders

Angels Fall
von Susanne Leuders

Bewertet mit 4 Sternen

Amelie von Engelsbach lebt in der Welt der Schönen und Reichen. Auf den ersten Blick wirkt ihr Leben perfekt. Geld, Ansehen und gute Beziehungen könnten den Weg ebnen für ein erfolgreiches und sorgenfreies Leben. Doch der Tod ihres Bruders wirft Amelie völlig aus der Bahn. Sie wird immer rebellischer und bringt sich oft selbst in Gefahr. Ihr Name und ihr Status bedeuten ihr nichts. Amelie nennt sich Angel, trägt billige Second Hand Kleidung und versteckt ihr hübsches Gesicht hinter Unmengen von Make-Up. Ihr einziger Halt im Leben ist Striker, den sie im Internet kennengelernt hat. Doch Striker verbirgt ein dunkles Geheimnis, das sie beide in große Gefahr bringen kann. Zudem fühlt sich Amelie zu Striker hingezogen, doch ihre Liebe scheint vom ersten Moment an aussichtslos zu sein und könnte ihre Freundschaft zu Striker beenden.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des flüssigen Schreibstils von Susanne Leuders sehr leicht gefallen. Besonders die chaotische Gefühlswelt von Amelie ist wirklich gut beschrieben. Obwohl ich mit Amelie nicht warm werden konnte, wirkte sie absolut authentisch. Susanne Leuders hat die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Sowohl Amelie, als auch Striker haben ihre Ecken und Kanten und wirken facettenreich. Man kann ihre Handlungen jederzeit gut nachvollziehen und mit ihnen mitfühlen. Nur mit Amelie hatte ich zum Teil Probleme, wenn sie wieder morgens bei einem Fremden im Bett erwacht ist. Dieses Verhalten konnte ich trotz ihrer Probleme nicht nachvollziehen und fand es eher abstoßend. Striker hingegen hat mir wirklich gut gefallen. Auch die Tatsache, dass es sich mal nicht um zwei super gutaussehende, absolut perfekte Charaktere handelt, konnte bei mir punkten. Anhand von Amelies Geschichte macht Susanne Leuders sehr anschaulich deutlich, dass Geld alleine nicht glücklich macht und in der Welt der Reichen vieles im Verborgenen anders ist, als man es in der Öffentlichkeit vorspielt. Obwohl sie fiktiv ist, wirkt Amelies Geschichte sehr authentisch, da man ihre Ängste und ihre Verzweiflung gut nachvollziehen kann. Es ist absolut erschreckend, was hinter den Türen und dem Schein des Reichtums geschehen kann. Denn letztendlich machen Geld und Reichtum niemanden zu einem besseren Menschen.

Normalerweise ist mir das Setting unheimlich wichtig, aber in diesem Buch steht es völlig im Hintergrund. Vordergründig dreht sich alles um die Gefühlswelt von Amelie. Daher finde ich die Bezeichnung Thriller auch nicht ganz so passend. „Angels Fall“ ist mehr ein spannender Roman über Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Selbstfindung. Obwohl mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat und immer eine gewisse Grundspannung gehalten wurde, fehlte mir ein wenig die Verknüpfung der zwei Handlungsstränge. Auf der einen Seite geht es um Amelie und ihre emotionalen Probleme, auf der anderen Seite um Striker und das geheimnisvolle Spiel, das den Tod bringen kann. Dieser Ansatz ist richtig klasse, hätte nur noch mehr ausgebaut werden können. Der Thriller-Anteil geht leider zugunsten der schwierigen Liebesgeschichte verloren und kommt nur am Rande zum Tragen. Trotzdem geht „Angels Fall“ unter die Haut. Susanne Leuders beschreibt Amelies Gefühlswelt auf eine sehr einprägsame Art, der man sich nicht entziehen kann. Aufwühlend und berührend beschreibt die Autorin ein Leben zwischen Trauma, Depression, Verzweiflung und Rebellion.

Fazit: „Angels Fall“ von Susanne Leuders ist ein aufwühlendes Jugendbuch mit leichten Thriller-Elementen. Die traurige Geschichte von Amelie zwischen Trauma und Verzweiflung geht dem Leser sofort unter die Haut und lässt einen nicht mehr so schnell los. Wer ein tiefgründiges und spannendes Jugendbuch sucht, sollte „Angels Fall“ auf jeden Fall lesen.