Rezension

ein Junge auf den Spuren seiner Mutter

Kriegslicht - Michael Ondaatje

Kriegslicht
von Michael Ondaatje

Bewertet mit 2 Sternen

Der vierzehnjährige Nathanial und seine ältere Schwester Rachel werden nach Kriegsende von ihren Eltern in London zurückgelassen. Sie behaupten, für 1 Jahr zu verreisen und lassen die Kinder in der Obhut des neuen Nachbarn, den die beiden nur den Falter nennen. Kaum sind die Eltern weg verkehren dessen seltsame Freunde im Elternhaus und kümmern sich mehr oder weniger um die beiden. Langsam fangen Sie an sich zu fragen, wer diese Menschen sind und warum ihre Eltern nicht zurück kommen. Nathaniel und Rachel finden sich irgendwann damit ab, dass sie nun alleine sind und freunden sich mit ihrem neuen Leben an. Doch dann geht etwas schief und plötzlich ist die Mutter wieder da. Es stellt sich heraus, dass sie als Spionin tätig war und Jahre später versucht Nathaniel die Vergangenheit seiner Mutter und deren Freunden zu rekonstruieren.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Schreibstil des Autors wirklich schön ist. Die ganze Geschichte ist sehr schön erzählt, aber auch oft recht anspruchsvoll. Man sollte dem Buch immer seine volle Aufmerksamkeit widmen, sonst driftet man leicht ab wie ich finde. Hinter der ganzen schönen Erzählkunst bleiben mir die Charaktere und Handlungen jedoch auch etwas zu flach. Die einzelnen Figuren haben viel Potential konnten mich jedoch nicht zu 100% begeistern,ja haben mich manchmal sogar gelangweilt. Schade, dass man über den Falter nicht mehr erfährt, er war für mich neben dem Boxer einer der interessantesten Charaktere. V.a. letzterer hat für mich auch am meisten Tiefgang und ich hätte mir gewünscht, dass alle Figuren so beschrieben werden.
Man erfährt die ganze Geschichte aus der Sicht von Nathaniel, der manchmal sehr ich-bezogen ist, wie das bei Teenagern öfters ist. Dadurch geht v.a. vom Anfang der Geschichte viel verloren. Die Recherchen über seine Mutter sind interessant, aber konnten mich dann am Ende leider auch nicht genug fesseln um das Buch nochmal großartig aufzuwerten.

Fazit: Interessante Geschichte, bei der ich mir jedoch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte.