Rezension

Ein Junge wird Priester und dann zum Mann

Die Geschichte der Einsamkeit - John Boyne

Die Geschichte der Einsamkeit
von John Boyne

Bewertet mit 5 Sternen

John Boyne - Die Geschichte der Einsamkeit - PIPER

Dublin, 1955-2012

Der junge Odran Yates wächst in einem traditionsreichem katholischen Irland auf. Die Priester werden verehrt, die Religion rechtfertigt alles. Schnell ist man dabei einen Sündenpfuhl zu wittern, die ehelose Partnerschaft ist ein Sakrileg, einer geschiedenen Frau verweigert die Kirche die heilige Kommunion. Lieber verdammen, als vergeben. Die Priester vertreten einen rachsüchtigen Gott, flammende Reden hallen gehässig in der kleinsten Kapelle wider.
Doch das Volk huldigt seine Glaubensvertreter, weil es sie fürchtet.
Odrans Mutter hat Angst, dass das neue Nachbarsmädchen ihren Sohn verdirbt und hat eine Offenbarung: Odran soll Priester werden und wer ist der frischgeküsste Junge schon, um die Worte seiner strengen Mutter anzuzweifeln. Der Verlust des Vaters und des Bruders in der Kindheit haben ihn geprägt,  das Abenteuer als Teenager hat seine Mutter im Keim erstickt.
Odran ist nun in Rom und wird ein Mann der Kirche, es scheint der richtige Weg für ihn zu sein, er fühlt sich berufen.
Pater Yates hat ein gutes Herz und eine gewisse Leichtigkeit umgibt ihn, aber auch ihn erschüttert ein Skandal. Odran erfährt mit 23 was Versuchung ist und verliebt sich in eine römische Kellnerin..
40 Jahre später resümiert er und fühlt sich pfadlos. Würdenträger werden nicht mehr glorifiziert, sein Irland hat sich verändert.

Dieses Buch ist wie ein Fluss, schnell, kurvig, steinig mit Untiefen.
John Boyne ist einer jener Autoren, die den Leser ab der ersten Seite in die Geschichte hineinziehen und nicht mehr loslassen.
Uneingeschränkte Leseempfehlung!