Ein Klischee jagt das nächste
Bewertet mit 2 Sternen
Mit einer harmlosen Email fängt alles an: Nora wird zu einem Junggesellinnenabschied eingeladen. Ein Wochenende um die letzten unverheirateten Tage von Clare zu feiern, einer Freundin, die Nora seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat. Die Sause findet in einem abgeschiedenen Haus statt, mitten im dunklen Wald. Und dann passiert Schreckliches und Nora kann sich nicht mehr genau erinnern was passiert ist…
Bei diesem Buch sollte man sich in der Buchhandlung fragen: Habe ich in meinem Leben schon mehr als sagen wir mal 5 Thriller/Krimis gelesen? Ja? Dann legt man das Buch besser zurück. Denn wenn es ein 08/15 Schema für Thriller gibt, dann hat Ruth Ware es auf jeden Fall ausgiebigst studiert. Die Handlung ist leider wirklich sehr vorhersehbar, wenn man in dem Genre schon einige Bücher gelesen hat. Die Charaktere allesamt klischeelastig und bis auf wenige Ausnahmen so unendlich festgefahren in ihrem Tun und Denken. Apropos Denken, da hapert es bei der Hauptperson Nora doch ein bisschen. Ja, sie hat einiges durchgemacht, was einen aus der Bahn werfen kann und auch darf. Aber viele ihrer Handlungen waren so gänzlich unlogisch und (sorry) dumm, dass es mir sehr schwer fiel irgendeine Verbindung zu ihr aufzubauen. Es tut mir immer leid, wenn ich ein Buch lese, das gute Ansätze zeigt, die dann aber gänzlich an die Wand gefahren werden. Ruth Ware kann ansprechend schreiben, ihr Stil ist flüssig und leicht lesbar. Das Setting im tiefen dunklen Wald hätte tolle Lesestunden bescheren können. Mit der Person Flo zeigt sie, dass sie auch Figuren jenseits von flachen Pappkameraden basteln kann. Flo hat nämlich als einzige Figur bei mir irgendeine Art von Reaktion ausgelöst: sie ging mir gehörig auf den Keks ; )
Ich kann dieses Buch leider wirklich nicht weiterempfehlen, außer man versucht sich gerade erstmalig mit der Leserei im Thrillergenre. Dann wird In a dark, dark wood ein paar angenehme Lesestunden bieten. Spannung zum Nägelkauen sollte man allerdings nicht erwarten.