Rezension

„Ein Kloster ohne Bücher ist wie eine Burg ohne Waffenkammer.“

Die Pestheilerin von Straßburg: Die Straßburg-Saga Band 2 - Heidrun Hurst

Die Pestheilerin von Straßburg: Die Straßburg-Saga Band 2
von Heidrun Hurst

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahre 1349 bricht in Straßburg die Pest aus. Schon lange war sie angekündigt, aber sie fällt doch wie ein Meute Heuschrecken über die Stadt herein. 

Gertrude, das alte Kräuterweib versucht alles, um die Menschen zu retten. Sie kehrt zurück ins Kloster und sucht dort in den Heilbüchern nach Rezepten. Sie schreibt sich einiges auf, aber kann sie diese vielen Kranken überhaupt retten? Auch ihre Tochter Adelheid ist inzwischen der Heilkunst kundig und hilft ihrer Mutter mutig bei dem aussichtslosen Kampf.

Zitat, Prolog: „Sie ist noch so jung. Hoffentlich ist sie nicht ernsthaft erkrankt!“

Martin dem Sohn des Henkers von Straßburg bleibt nichts anderes übrig, als diesen Beruf zu erlernen. Es ist so Gesetz und als er seine Meisterprüfung besteht, zieht er los und sucht Arbeit. Er will schnell irgendwo einen guten Ort und Arbeit finden, um dann seine große Liebe Adelheid zu ehelichen. Die ehemalige Nonne hat das Kloster der Liebe zu Martin wegen, verlassen.

Neben der Pest die Straßburg auszurotten droht, spielt sich im Kloster am Rande der Stadt ein großes Drama ab. Eine Nonne nimmt sich das Leben und beginnt so eine Todsünde. Auch die Witwe des Schreiners erhängt sich und verliert so ihr Hab und Gut.

Nun sind Adelheids Sinne bis aufs Messer geschärft. Vom Ammeister beauftragt, ermitteln Martin und sie im Hintergrund. Was geht hier vor und warum erhängen sich plötzlich Frauen selbst?

Fazit:

Die Autorin Heidrun Hurst nimmt mich in ihrem historischen Krimi mit nach Straßburg ins Jahr 1349. Dies gelingt ihr sofort, denn ihre bildreiche Schreibweise lässt mich eintauchen in die Historie und die schöne Stadt am Rhein. 

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig lesbar. Ein Glossar sorgt für Aufklärung der teilweise unbekannten Worte und Bezeichnungen. Einmal angefangen zu lesen kann ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bevor ich die letzte Seite ausgelesen habe.

Jedem Charakter verleiht die Autorin ein eigenes Gesicht. Adelheid habe ich sofort in mein Herz geschlossen, aber auch Martin ist eine Figur, die ich begleite und ihm bei seiner Arbeit über die Schulter schaue. Leider hat er keinerlei Ansehen, weil der Henker ja nur schlecht sein kann. Meine Lieblingsprotagonistin ist aber Elßlin. Sie hat in ihrem jungen Leben schon so viel erleben müssen und doch hat sie nie aufgesteckt und ein sehr großes Herz.

Der Spannungsbogen ist gut gesetzt und wird im richtigen Moment angehoben. Sicher ist es nicht der übliche Krimi, aber mich konnte die Autorin hier überzeugen. Ich wusste bis zum Schluss nicht, wer hier für die Taten verantwortlich ist. 

Wer gerne in eine gut recherchierte Historiengeschichte eintauchen und dabei auch noch in einem Kriminalfall ermitteln möchte, ist hier bestens aufgehoben. Ich vergebe verdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Lest selbst, denn dies ist ganz allein meine Meinung.