Rezension

Ein Krimi, der weder inhaltlich noch in Sachen Stimmung überzeugen kann

Mord im Christmas Express -

Mord im Christmas Express
von Alexandra Benedict

Am frühen Weihnachtsmorgen entgleist ein Schlafwagenzug in den Highlands und setzt so den Plänen und der festlichen Stimmung der Zugreisenden ein jähes Ende. Der Zug steckt mitten im Nirgendwo im Schnee fest und unter den Reisenden geht nach dem vermeintlichen Mord an einer bekannten Influencerin die Angst um. Doch es bleibt nicht bei der einen Leiche. Die sich an Bord befindende ehemalige Met-Detektivin Roz Parker, die eigentlich auf dem Weg zu ihrer Tochter war, begibt sich auf Mördersuche.

Die Prämisse des Krimis ist gut, es fühlt sich an wie ein Agatha-Christie-Klassiker - Mord im Zug, verschlossener Raum, viele Verdächtige, die alle irgendwie miteinander verbunden sind, aber die Umsetzung ist enttäuschend.

Der Kriminalroman lässt sich Zeit für den Aufbau der Geschichte, bevor es die erste Leiche gibt, gefolgt von weiteren in rascher Folge, sodass die eigentliche Aufklärung der Verbrechen gegen Ende ziemlich überstürzt wirkt.
Zunächst werden viele Hintergründe und Charaktere oberflächlich eingeführt. Die meisten sind davon unsympathisch und treffen seltsame Entscheidungen, besonders mit Roz wurde ich nicht wirklich warm. Die Leute im Zug sind größtenteils auf irgendeine Weise miteinander verbunden und befinden sich zufällig in einem Zug.
In diese Geschichte wurden so viele Dinge hineingeworfen, dass es sich wie ein Versuch anfühlt, ein Check-Liste von Themen abzuarbeiten. Da wären LGBT-Themen (In einem Satz werden so viele sexuelle Orientierungen wie möglich aufgelistet. Nicht im Kontext, einfach eine Liste, in einem Satz.) Dann eine prominente Influencerin und Details über ihre Markenwerbung, um für Aktualität zu sorgen. Eine ehemalige Met-Detektivin mit einer gezeichneten Vergangenheit. Und natürlich die Themen Mutterschaft und sexueller Missbrauch.
Nun ja, eine glaubhafter und überzeugender Handlungs- und Spannungsaufbau sieht anders aus.
Der Schreibstil ist kurzweilig, aber nichts Besonderes.

Wer auf einen gemütlichen Weihnachtskrimi hofft, wird mit "Mord im Christmas-Express" wenig Freude haben.
*Spoiler* Es kommen Vergewaltigungsdarstellungen, missbräuchlicher Beziehungen und Geburtstraumata vor, teils wenig sensibel beschrieben. Das Einzige weihnachtliche ist, dass es um die Weihnachtszeit spielt und das festliche Buchcover.