Rezension

Ein Krimi voller Witz

Wo die Löwen weinen - Heinrich Steinfest

Wo die Löwen weinen
von Heinrich Steinfest

Bewertet mit 4 Sternen

Der Sohn des aus Stuttgart stammenden Geologieprofessors Uhl, Martin Uhl, wird in München überfallen, ausgeraubt, von den jugendlichen Tätern ausgezogen und auch seiner Kleidung beraubt – ein für den Jungen traumatisches Geschehen. Handelt es sich lediglich um einen Überfall auf einen Jungen oder steckt anderes dahinter? War der Vater gemeint?

Kommissar Rosenblüth wird beauftragt, dem nachzugehen – und so kommt er von München wieder in seine Heimatstadt Stuttgart; weil er einigen Leuten auf die Füße getreten war, hatte er die Stadt verlassen und eine Stelle in München übernehmen müssen. Bei Rosenblüths Ermittlungen in Stuttgart wirkt sich die Gegenwart des Hundes Kepler geradezu segensreich aus: eines »philosophischen Hundes«, der im Sitzen seine Bestimmung gefunden zu haben scheint und auch schon mal in den Violetttönen seiner Umgebung zu schillern vermag: ein »Veilchenstrauß von einem Hund«.

Steinfests Roman führt in die Auseinandersetzungen um Stuttgart 21 und entlarvt die Scheinargumente der Befürworter. Die handelnden Personen werden zu Beginn vorgestellt, und es gibt immer wieder Kapitel, in denen es um Einzelne dieser Figuren geht und die Aufklärung des Verbrechens und die Vermeidung eines zweiten nicht direkt das Thema sind.

Das Buch ist kein klassischer Krimi, der vor allem die Aufklärung des Verbrechens vorantreibt, sondern widmet sich stark den gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen. Aber »Wo die Löwen weinen« ist ein Buch voller witziger und treffender Formulierungen – und so habe ich mich keinen Augenblick gelangweilt. Vielleicht nicht etwas für jeden Krimi-Leser: aber für diejenigen, die das Buch mögen, ein großes Vergnügen!