Rezension

Ein kunterbuntes Kinderbuch für räuberstarke Unterhaltung!

Nana aus dem Räuberwald
von Ann Lootens

Bewertet mit 5 Sternen

Kunterbunte Buchpost kam diese Woche direkt aus dem Räuberwald in der Büchernische an, wer kommt denn da zu Besuch? »Nana aus dem Räuberwald« lautet ihr Name und wir sind gespannt, was das freche kleine Räubermädchen aus der Feder der Ann Lootens für Überraschungen mit sich bringt.

Kunterbunte Buchpost kam diese Woche direkt aus dem Räuberwald in der Büchernische an, wer kommt denn da zu Besuch? »Nana aus dem Räuberwald« lautet ihr Name und wir sind gespannt, was das freche kleine Räubermädchen aus der Feder der Ann Lootens für Überraschungen mit sich bringt. Inmitten des kunterbunten Kinderbuchprogramms des Coppenrath Verlags hat ein kleines, buntes Bilderbuch meine Aufmerksamkeit erregt und umso mehr freute ich mich, als Blog dein Buch das Buch zur Rezension anbot. Ich konnte nicht widerstehen, bin ich doch immer auf der Suche nach tollen Buchschätzen für unseren Lesenachwuchs. Das bunte Cover strahlte uns sofort an und so darf ich euch nun die Geschichte von Nana und ihrer Räuberfamilie erzählen.

Weit, weit hinter den Sieben Bergen…

… da lebten drei ganz furchtbar nette Räuber in einem grünen ganz und gar nicht gruseligen Räuberwald. Wie unheimlich, denkt ihr jetzt sicher, doch keine Angst! Sie sehen zwar schräg aus, aber sie haben ein gutes Herz, setzen sich für die Tiere des Waldes ein und vertreiben jeden Störenfried, der im Wald Unruhe stiften will. Bald ist der Wald menschenleer, bis auf ein kleines Mädchen namens Nana, welche zusammen mit ihrer Tante Hella mitten auf einer schönen Lichtung wohnt. Sie ist beliebt im Wald, bei den Tieren ebenso wie bei den drei Räubern Nick, Rick und Mick, denn die drei sind Nanas beste Freunde. 

Doch heute geht irgendetwas vor im Wald. Es ist so still, und alle sind so furchtbar eifrig beschäftigt. Warum möchte niemand Nana sagen, was vor sich geht? Sehr seltsam. Ob da eine Party geplant wird? Hat jemand Geburtstag?

Als ich das Buch das erste Mal in der Hand hielt,  habe ich mir erst einmal ganz viel Zeit genommen und das wunderschöne Cover betrachtet. Es gibt so viel zu entdecken! Linde Faas schwang die Feder sowohl für das äußere Erscheinungsbild als auch die illustratorische Gestaltung im Buch selbst und zeichnete mit Farbstiften und Tusche schwungvolle, farbenfrohe Bilder. Die Mischung aus zarten Buntstiftschraffuren mit Farblasuren und zarten Konturen ist ihr sehr gut gelungen. Schlägt man das Buch auf, huscht erst einmal ein Lächeln über das Gesicht, denn dort steht in kleinen Buchstaben: “Sei lieb zu diesem Buch!“. Aber natürlich, das versteht sich doch von selbst, oder? Auf der nächsten Seite stellt sich erst einmal Familie Räuber vor, mitten drin strahlt eine Nana mit ihrer braunen Lockenpracht, umgeben von Tieren des Waldes, während auf ihrem Strohhut ein paar Vögelchen sitzen. Ein sehr einladender Anblick, der auf die nun folgende Geschichte neugierig macht. Was erwartet uns wohl auf den nächsten Seiten? Lasst uns umblättern!

Es gibt viel zu entdecken im Räuberwald!

Welch ein farbenfroher Anblick! Beidseitig strahlen uns bunte Farben entgegen, eine Lichtung im Wald ist auf den ersten Seiten zu sehen, das Zuhause der fröhlichen Nana und ihrer Tante Hella. Im selben Stil ist das ganze Buch koloriert. Kleiner Kritikpunkt: Der Text geht ein wenig vor dem doch sehr intensiven und stellenweise dunklen Hintergrund unter, so dass es uns manchmal schwer fiel, Worte zu entziffern. Es wäre an dieser Stelle gerade für kleine Kinder, die erste Leseschritte gehen, von Vorteil gewesen, die Textpassagen vor hellerem Hintergrund zu platzieren oder die Farben an dieser Stelle noch ein wenig abzuschwächen. Das Buch wird für die Altersstufe 3 bis 6 Jahre empfohlen, ich muss jedoch an dieser Stelle hinzufügen, dass das Lesen aufgrund des – aus meiner Sicht – nicht ganz so gut lesbaren Textes für die ganz kleinen Leser schwierig sein dürfte. Da müssen Mama und Papa mit Vorlesen ein wenig auf die Sprünge helfen.

Die Story an sich ist kindgerecht, in einfachen Worten geschrieben. Sehr gut gefällt mir, dass die kleinen Leser des öfteren direkt angesprochen werden, zum genaueren Betrachten der zahlreichen, liebevoll gezeichneten Details animiert und so direkt in die Geschichte involviert werden. So fragt die Autorin zum Beispiel: “Was ist denn das? Hörst du das auch?”

Eine einfache großgedruckte, in sanft geschwungenen Buchstaben verfasste Silbenfolge lädt zum Mitsummen ein, diese zieht sich mit einem eingängingen “Nana-nanaaa” durch das ganze Buch. Die Kinder dürfen miträtseln, während sie mit Nana durch den Wald spazieren. Lehrreich ist dieses Bilderbuch definitiv, mein dreijähriger Sohn konnte die gezeichneten Tiere ohne Probleme benennen; die Zeichnungen sind nicht übertrieben dargestellt oder, wie manchmal in Kinderbüchern, zu sehr auf niedlich getrimmt. »Weniger ist mehr« ist auch hier das Motto.

Die grafische Umsetzung der Geschichte ist der Illustratorin Linde Faas wirklich sehr gut gelungen, sie zeichnet farbintensiv in realitätsnaher Farbgebung und lässt Kinderaugen auch nach mehrfachem Durchblättern neue Kleinigkeiten mitten im Räuberwald entdecken: zwei Häschen auf dem Weg durch den Wald, ein Specht auf der Girlande, und sieh’ mal, wie viele verschiedene, farbenfrohe Vögel sich auf den Ästen versammelt haben! Welch ein Gezwitscher und Geträller, hörst du das? Auf dem Vorsatzpapier am Ende des Buches ist übrigens Platz für die Noten deiner ganz eigenen, komponierten Geburtstagsmelodie. Eine schöne Idee!

Mein Fazit: Ein kunterbuntes, beschwingtes Lesevergnügen für Jung und Alt, für kleine Leseräuber wie auch große Bilderbuchfreunde, das zum kreativen Mitsummen und Mitzwitschern anregt und über viele Stunden hinweg aufgrund seines Detailreichtums immer wieder neue zahlreiche Entdeckungen bieten wird. Ein räuberstarkes Kinderbuch, dafür vier Punkte vom blauen Lesemonster!