Rezension

ein langatmiger Agententhriller

Faceless - Terry Hayes

Faceless
von Terry Hayes

Bewertet mit 3 Sternen

Und wieder hat es die islamische Welt auf den Westen abgesehen und schickt einen arabischen Terroristen ins Geschehen. Ein Thema , was sicherlich schon häufig in Büchern verarbeitet wurde, aber ich lasse mich immer wieder gerne überraschen, wie man so etwas in Szene setzt.
Zu Anfang dachte ich dann auch "super", denn was mit einem interessanten Plot anfing, in dem eine weibliche Leiche in einer mit Säure gefüllten Badewanne gefunden wird, um jegliche Spur ihrer Identität zu verwischen, hat mir gefallen. ich legte mich also gemütlich auf meine Couch und bereitete mich auf einen spannenden, dicken Spionagethriller vor. Was ich dann allerdings vorgesetzt bekam war gähnende Langeweile. Viele Rückblenden, die ich zu Anfang ja noch interessant fand, die aber mit noch mehr Personen gespickt waren, haben mich immer wieder dazu gebracht, Seiten quer zu lesen. Das erste Kapitel, in dem der Geheimagent " Pilgrim " , der sich eigentlich schon zur Ruhe gesetzt hat, vorgestellt wird, fand ich sehr flüssig und interessant beschrieben, danach ließ die Spannung aber immer mehr nach, weil zu viele Kleinigkeiten beschrieben wurden. Der Mord gerät dann auch schnell aus dem Fokus des Geschehens und fungiert eher als Nebenschauplatz. Das Ganze findet zwar irgendwann wieder zusammen, aber dazwischen verlangt der Autor sehr viel Durchhaltevermögen vom Leser.

Ich war sehr enttäuscht von diesem Buch, von dem ich mir zu Anfang eine spannende und mit Überraschungen gespickte Spionagegeschichte erwartete. Doch die Spannungskurve im Plot konnte leider nicht gehalten werden. Auch der sehr distanzierte Schreibstil, der eher einem Bericht gleichkam, konnte mich nicht überzeugen. Der Protagonist " Pilgrim" war mir zu glatt, ohne Ecken und Kanten, was das Ganze für mich noch etwas interessant gemacht hätte. Nein, dieser Mann konnte alles, durchblickte alles, war seinen Feinden meist einen Schritt voraus und hatte somit das Geschehen immer im Griff - also ein Supermann, wie langweilig.

Im Nachhinein denke ich, 200 Seiten weniger hätten das Buch nicht nur leichtgewichtiger gemacht , denn es ständig in der Hand zu halten, hat kräftige Armmuskel vorausgesetzt, vielleicht wäre das Ganze auch etwas spannender geraten. Schade !