Rezension

Ein Leben im Exil

In einer Nacht ein ganzes Leben -

In einer Nacht ein ganzes Leben
von Olivia Ruiz

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem soeben ihre Großmutter verstorben ist, findet eine junge Frau in der Kommode, die schon seit ihrer Kindheit große Faszination auf sie ausgeübt hat, mehrere von der Großmutter an sie verfasste Briefe. Darin berichtet Rita von ihrer Kindheit, die von der Flucht vor der Diktatur Francos nach Narbonne in Südfrankreich geprägt ist. Dort wächst sie mit ihren Schwestern in einem Haus voller Flüchtlinge im Exil auf. In der Teenagerzeit findet sie ihre große Liebe, die jedoch ein tragisches Ende nimmt.

Das Buch lässt sich leicht lesen, bietet gleichzeitig jedoch auch einen Einblick in den harten Alltag derer, die sich zu jener Zeit ein neues Leben in einem fremden Land aufbauen mussten. Die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit einerseits und dem Bestreben, an der Heimat festzuhalten andererseits macht viele Menschen rastlos. Diese innere Zerissenheit spürt auch Rita; während sie in jungen Jahren alles daran setzt, dass man ihr ihre Herkunft nicht anmerkt, spürt sie mit der Zeit immer mehr, was ihr dabei verlorengeht.

Zwischenzeitlich hat der Roman ein paar Längen und driftet mir etwas zu sehr ins Belanglose ab, davon abgesehen bietet er aber eine schöne und angenehm zu lesende Unterhaltung für zwischendurch.