Rezension

Ein Leben ohne Horst ....

Beim Morden bitte langsam vorgehen - Sara Paborn

Beim Morden bitte langsam vorgehen
von Sara Paborn

Bewertet mit 4 Sternen

…… wird für Irene immer wünschenswerter.

Irene, Bibliothekarin und Horst, Kabelleger führen seit fast 4 Jahrzehnten eine unerfreuliche Ehe. Zu lang. Das sieht zumindest Irene so. Und fragt sich, ob das nun für den Rest ihres Lebens so weitergehen soll. Und befindet: nein. Doch wo ist der Ausweg ? Als sie zufällig auf eine Kiste mit Hinterlassenschaften ihrer Mutter stösst, reift der Plan. Doch kein schneller Schnitt ist ratsam, denn „ Beim Morden bitte langsam vorgehen“.

Während Irene beginnt, ihren Plan umzusetzen, wird in Rückblenden ihre Ehe mit Horst erzählt. Wie aus dem Vollbluthorst ein Vollhorst wurde. Wie Horst nach und nach sich das Haus, Irene's Rückzugsplätze, gar Irene's Leben angeeignet hat. Irene's Hobbys … unwichtig, solange keine Kabel involviert sind. Schleichende Enteignung , bis Irene schlußendlich ihr Plätzchen im Keller, neben dem Heizungskessel, bezieht. Doch damit ist nun Schluß, beschließt Irene und findet in Büchern, Zufällen, sorgfältiger Planung ihre Methode, Horst's Leben schleichend zu beenden. Doch, wie es scheint, macht ihr auch hier Horst einen Strich durch die Lebensabrechnung.

Ganz ruhig und fast sachlich, nüchtern wird dieser Roman von der schwedischen Autorin Sara Padorn erzählt. Vieles, auch an der Art des °Schwarzen Humors° , gepaart mit intelligenter Unterhaltung, hat mich an die Romane von Ingrid Noll erinnert. Und wie bei ihr, ist auch bei diesem Buch schnell klar, wem die Sympathie des Lesers/der Leserin gehören. Ganz wie bei Patricia Highsmith's °Mr. Ripley°.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 22. September 2018 um 09:20

"Wie aus dem Vollbluthorst ein Vollhorst wurde." Witzig! Kling ganz gut, das Buch. Ich mochte Ingrid. Aber mit der Zeit wurde es dann eben zu viel. Sie hätte mal ihren Ton wechseln sollen.

Büchi kommentierte am 22. September 2018 um 13:15

da stimme ich Dir zu, deshalb lese ich Frau Noll nur noch in grösseren Abständen; dann machts wieder Mordslust ;-)

wandagreen kommentierte am 22. September 2018 um 15:05

Sie war die erste, die diese Art von Krimi geschrieben hat. Beim ersten dachte ich, ich muss schreien vor Begeisterung. Es war sooo tiefgründig schwarzwitzig.

Büchi kommentierte am 23. September 2018 um 00:53

"schwarzwitzig" ....  das triffts genau ☺