Rezension

Ein lesenswerte Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft

Aller Anfang fällt vom Himmel - Veronika Peters

Aller Anfang fällt vom Himmel
von Veronika Peters

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Der Berliner Grundschullehrer Korbinian kapselt sich seit 8 Jahren von der Außenwelt ab und lebt allein in einer 6-Zimmerwohnung. Seit dem Tod seiner geliebten Frau hat er aufgehört zu leben und funktioniert lediglich noch. Sein Alltag ist eintönig und straff durchgeplant.
Als er eines Tages vor einem Supermarkt die Ausreißerin Billa entdeckt und ihr in gutmütiger Absicht Essen und Trinken besorgt, ahnt er noch nicht, dass er sich damit eine neue Mitbewohnerin einhandeln wird. Denn die sehr kranke und verdreckte 17-Jährige verfolgt ihn. Korbinian hat ein schlechtes Gewissen und nimmt Billa kurzerhand mithilfe seiner Schwester Emilia bei sich auf. Eine Entscheidung, die nicht nur sein Leben verändern wird...

MEINUNG
Die Autorin Veronika Peters hat ein berührendes, einfach sehr authentisches Buch über Zufälle und Neuanfänge im Laufe eines Lebens geschrieben.

Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem griesgrämigen, aber gutherzigen Lehrer Korbinian und der jungen quirligen Ausreißerin Sybilla, genannt, Billa, ist ungewöhnlich und gerade deshalb ungemein lesenswert. Beide tun sich gegenseitig gut, indem sie ihre individuellen Krisen zusammenwerfen und daran wachsen. Korbinian wird ungewollt zum Vaterersatz für Billa und trauert noch immer seiner verstorbenen Frau nach. Er ist einfach nur ein sympathischer Zeitgenosse, was man auf den ersten Blick gar nicht denken würde. Korbinians Hippie-Schwester Emilia und Billa bringen wieder Leben in Korbinians Wohnung. Zudem beleben gelegentliche Besuche von Billas zwielichtigen Freunden Ron und Manni den Alltag. Alles in allem, hat sich die Autorin sehr viel Mühe bei der Ausarbeitung der unterschiedlichen Charaktere gegeben, was ihr m. E. außerordentlich gut gelungen ist.

Der Plot konnte mich restlos überzeugen, weil er eine Geschichte aus dem echten Leben erzählt. Es geht einerseits um verwahrloste Jugendliche mit keinerlei Perspektive und kriminellen Freundeskreis. Andererseits wird tiefgründig über das Alter und dessen Begleiterscheinungen, wie Tod des Partners, Einsamkeit etc., sinniert. Das verbindende Thema ist Menschlichkeit, die besagt, dass jeder trotz aller Lebensumstände gleich ist. Wie selbstlos Korbinian Billa aufnimmt und sich um sie kümmert, das ist alles andere als alltäglich und nötigt größten Respekt ab.

Die Sprache wurde sehr gut auf den Plot abgestimmt. Sie ist gleichermaßen jugendlich-leicht bzw. frech (vgl. Billa) und schulmeisterlich intellektuell bzw. förmlich (vgl. Korbinian), was das Lesen zu einem unterhaltsamen Erlebnis macht. An Emotionen wird nicht gespart. So fließen nicht nur Tränen, sondern es wird auch herzhaft gelacht.

FAZIT
Ein Hoch auf die Freundschaft und den Neubeginn. Ich bleibe beeindruckt zurück und kann dieses Buch mit gutem Gewissen jedem interessierten Leser weiterempfehlen.