Rezension

Korbinian's Weg zurück ins Leben

Aller Anfang fällt vom Himmel - Veronika Peters

Aller Anfang fällt vom Himmel
von Veronika Peters

Inhalt
Unterschiedlicher könnten zwei Menschen wohl kaum sein. Korbinian Gerhard ist Lehrer und seit ein paar Jahren Witwer. Billa ist siebzehn Jahre alt und von zu Hause abgehauen. Als Korbinian Billa an einem kalten Winterabend frierend und hungrig vor einem Supermarkt sieht, nimmt er sie mit zu sich nach Hause. Völlig überfordert ruft Korbinian seiner Schwester Emilia zur Hilfe und ehe er sich's versieht ist sein Leben ein einziges Chaos.  

Meine Meinung
Jeder Mensch geht wohl anders mit Trauer um. Der eine ergibt sich der Traurigkeit und möchte dem Verstorbenen am liebsten in den Tod folgen, manch einer erkennt keinen Sinn mehr im Leben und wird darüber depressiv und dann gibt es noch Menschen wie Korbinian, die die Trauer nicht zulassen wollen. Sie errichten Mauern um ihr Herz, lehnen jede Unterstützung ab und richten sich in ihrer selbst gewählten Einsamkeit mehr schlecht als recht ein. Und dann, ja dann, geschieht etwas was ihr Konstrukt zum Wanken bringt und ihr Leben gehörig aufrüttelt. So wie auch bei Korbinian, der eigentlich nur ein paar Einkäufe erledigen will und dann auf Billa trifft.

Billa ist ein siebzehnjähriges Mädchen, welches auf der Straße lebt, weil die Zustände zu Hause unerträglich geworden sind. Billa rührt etwas in Korbinian, was ihn dazu bewegt sie zu sich nach Hause mitzunehmen und ihr Unterschlupf zu gewähren. Mit der Situation völlig überfordert, ruft er seine Schwester zu Hilfe und bittet sie sogar aus lauter Verzweiflung bei ihm einzuziehen, obwohl er doch sehr viel lieber in einem Bildband schmökern und seine Ruhe haben möchte. Die ungewöhnliche Wohngemeinschaft schafft es nicht nur, dass das Leben von Korbinian gehörig durcheinander gewirbelt wird, sondern schafft es, dass er an diesem wieder teilnimmt und ganz nebenbei auch das von Billa und Emilia schöner macht.

Nach "Die Liebe in Grenzen" und "Das Meer in Gold und Grau" ist dies mein drittes Buch von Veronika Peters. Im Vergleich zu den anderen Romanen ist "Aller Anfang fällt vom Himmel" nicht ganz so ruhig und melancholisch, aber dennoch hat es mich emotional berührt. Es hat Tiefgang, hat mich aber auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Selbst bei dem Thema "Trauer" gelingt es der Autorin eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte zu bringen, die der Handlung gut getan hat.

Korbinian, Billa und Emilia sind authentisch und sympathisch skizzierte Figuren, die man sofort in das Herz schließt. Es war schön zu beobachten, wie sich die Drei im Verlauf des Geschehens weiter entwickelt und zurück ins Leben gefunden haben. Nicht vergessen möchte ich jedoch "Schiller", der meine liebste Nebenfigur in der Geschichte ist. Er ist Wirt in "Bolles Ochsenglück" und pflegt mit Korbinian zunächst eine Freundschaft ganz ohne Worte, um ihm nach dem ersten Gespräch eine noch wichtigere Bezugsperson zu werden.

Fazit
"Aller Anfang fällt vom Himmel" ist ein Roman, der Trauer leicht, aber nicht ohne Tiefgang zum Thema macht. Es ist eine Geschichte über den Weg zurück ins Leben und welche Wege das Schicksal manchmal wählt, um diesen möglich zu machen. Von mir gibt es eine klare Lese-Empfehlung!