Rezension

Ein Lied aus der Vergangenheit

Ein Lied aus der Vergangenheit - Aminatta Forna

Ein Lied aus der Vergangenheit
von Aminatta Forna

"Ein englischer Psychologe, der in Afrika Vergessen sucht, ein junger Chirurg, der Kriegswunden heilt und doch selbst traumatisiert ist, ein todkranker Patient, der sein Gewissen erleichtern will, aber die Wahrheit scheut - und eine Frau, die ihrer aller Schicksal ist."

In dieser Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buches ist eigentlich in kurzen Worten alles gesagt, was es zu der Geschichte des Romans zu sagen ist, ohne zu viel über die drei Protagonisten Elias, Adrian und Kai zu verraten. Doch das Buch ist noch viel mehr.

Aminatta Forna gelingt es Farben, Bilder und Gerüche durch ihre Erzählweise näher zu bringen, sodass man einen guten Eindruck von der Sierra Leone erhält. Z. B. auf Seite 45 schreibt sie: In diesem Land gibt es keine Dämmerung. Keinen Frühling oder Herbst. Die Natur schlägt einen abgehackten Takt. Am Tagesanbruch ist nichts auch nur entfernt Zweideutiges, es ist dunkel, oder es ist hell, dazwischen kaum etwas.

Auf Seite 183 steht: "Der Krieg war, wie man es im Ausland auch sehen mochte, weder ideologisch noch taktisch mittelalterlich gewesen, lediglich waffentechnisch". Dieser Satz hat mich in Bezug auf den Krieg zum Nachdenken gebracht, denn was haben wir denn schon davon mitbekommen? Mir war der Krieg nicht wirklich ein Begriff, was ich erschreckend finde, weil man in der heutigen Zeit durch die Medien so viel mitbekommt und der Krieg in der Sierra Leone in diesen so wenig präsent war.

Ich finde, dass Aminatta Forna ein wunderbares Buch mit einer bewegenden Geschichte geschrieben hat. Es ist keine leichte Kost und kein Roman, den man so einfach runter lesen kann. Man muss sich schon ein wenig Zeit nehmen und an manchen Stellen des Gelesene auch erst verdauen, da besonders die Schilderungen des Kriegstraumas und der Personen, die damit leben müssen, ganz besonders berühren. Ich hoffe, dass die Autorin viele Leser für ihren Roman gewinnen kann.