Rezension

bildgewaltig

Ein Lied aus der Vergangenheit - Aminatta Forna

Ein Lied aus der Vergangenheit
von Aminatta Forna

Bewertet mit 4 Sternen

Teil des Klappentextes: "Ein bildkräftiges Epos voller Sprachmagie über gewöhnliche Menschen, die mit ungewöhnlichen Umständen kämpfen müssen; ein Roman über Freundschaft, Verständnis, Absolution und die Unauslöschbarkeit der Vergangenheit; über Reisen, Träume und Verluste und über die Macht der Liebe."

Inhalt: Schauplatz Freetown, Sierra Leone: Adrian Lockheart, ein englischer Psychologe reist für ein Jahr nach Sierra Leone um dort an einem Krankenhaus zu helfen. Sein einziger Patient ist der todkranke Elias Cole, der nur noch wenige Wochen zu leben hat, da die Mittel für eine notwendige Transplantation fehlen. Elias erzählt Adrian in den Sitzungen über seine Vergangenheit, als er noch jung war und vor allem über die Liebe zu einer Frau. Adrian freundet sich mit dem jungen Chirurgen Kai an, der unter Alpträumen leidet. Er scheint vom Krieg traumatisiert zu sein. Drei sehr unterschiedliche Männer, die nur eine Gemeinsamkeit haben: die Liebe zu einer Frau.

Eigene Meinung: Was mir zuerst aufgefallen ist, ist der wunderschöne, bildhafte und detaillierte Schreibstil der Autorin, der das Land, die Natur und die Menschen sehr gut beschreibt. Es ist ein anspruchsvoller Stil der sich flüssig lesen lässt, der aber auch die volle Aufmerksamkeit des Lesers fordert. Sie legt viel Gefühl in die Beschreibung von Landschaften und Stimmungen und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Zu Anfang ist noch nicht klar, wie die Schicksale der drei Männer verbunden sind. Je weiter ich kam, desto deutlicher wurde, was die drei verbindet. Im gleichen Tempo nimmt auch der Roman an Fahrt auf und steigert sich bis zum überraschenden Ende. Wenn man in der Geschichte einmal drin ist, kann man sich ihr nicht mehr entziehen.

Der Roman spielt in zwei Handlungsebenen. Die Schilderung wechselt von der Gegenwart in die Vergangenheit, die überwiegend aus Sicht von Elias geschildert wird. Aber auch teilweise aus Sicht von Kai und anderen Patienten. Die Autorin beschreibt die schrecklichen Zustände des Bürgerkriegs nüchtern, ohne jegliche Effekthascherei. Doch gerade diese Nüchternheit macht die Gräueltaten umso realistischer und erschreckender.

Fazit: Aminatta Forna ist mit "ein Lied aus der Vergangenheit" ein eindrucksvoller und fesselnder Roman gelungen, der mich begeistert hat. Authentische Charaktere wie aus dem Leben gegriffen lassen das Buch sehr realistisch erscheinen. Die Schicksale der Menschen in Sierra Leone und der drei Männer sind bewegend geschildert. Man taucht ein in eine fremde Welt, die vom Krieg gezeichnet ist. "Ein Lied aus der Vergangenheit" ist eine anspruchsvolle Lektüre, die sehr nachdenklich stimmt, keine leichte Kost. Der Roman hat einen eher tragisch traurigen Hintergrund, zeigt aber doch einen Hoffnungsschimmer. Ein Roman, der eindringlich ist und mir nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.