Rezension

Ein Mädchen verschwindet. Doch nicht jeder will, dass es gefunden wird ...

Glücksmädchen - Mikaela Bley

Glücksmädchen
von Mikaela Bley

Bewertet mit 5 Sternen

Schatten der Vergangenheit. Der Stoff, aus dem Albträume gemacht sind … Ein Kind verschwindet. Die Polizei kann nicht helfen und die Öffentlichkeit ist auch keine Hilfe und wendet sich gegen die Eltern. Doch sind die wirklich frei von Schuld? Die achtjährige Lycke verschwindet an einem verregneten, kalten Tag spurlos, mitten in Stockholm und niemand hat etwas gesehen. Kriminalreporterin Ellen soll darüber berichten, doch dieser Auftrag reißt bei ihr alte Wunden auf. Ellens Zwillingsschwester ist Jahre zuvor im selben Alter tödlich verunglückt, bis heute macht Ellen sich deshalb schwere Vorwürfe. Jetzt sucht sie Tag und Nacht nach Lycke, bis zur völligen Erschöpfung. Ellen, deren Gemütszustand sich rapide verschlechtert, verbeißt sich regelrecht in den Fall, will unbedingt helfen.  Doch was verschweigt sie selbst? Drei Frauen schließen sich ihr an: Lyckes Mutter, ihre Stiefmutter sowie das Kindermädchen Mona. Doch wollen sie wirklich alle, dass das Mädchen gefunden wird? Kann Ellen das Mädchen retten und endlich Frieden finden, aber sie muss sich eingestehen, nicht alle Menschen sind auch Eltern. In nur 24 Stunden bricht eine scheinbar heile Welt zusammen. Atmosphärisch dicht und voller Wendungen kommt diese Geschichte daher. Es scheint niemand in diesem Ort die Wahrheit sehen zu wollen - doch was ist wirklich passiert? In raffinierter Vielstimmigkeit enthüllt Mikaela Bley ein erschütterndes Drama bis hin zu den perfekt gedrehten finalen Twists. In brillanten Spannungsbögen zeichnet sie nicht nur das Psychogramm einer leidenschaftlichen Kriminalreporterin, konfrontiert mit ihrer größten Angst wieder ein Kind zu verlieren, sondern auch das des gesammten Umfeldes, das - so scheint es - den Mantel des Schweigens über ein entsetzliches Verbrechen gelegt hat.  Der Autorin gelingt es, die Spannung bis ganz zum Schluß zu halten und läßt den Leser doch recht nachdenklich zurück...denn auch alle scheinbar perfekten Möglichkeiten können Narben hinterlassen... Beklemmende psychologische Spannung um ein vermisstes Kind, ein packendes Debüt, ein Wirbelwind von einem Psychothriller, der einen nicht mehr verlässt. "Glücksmädchen" schleicht sich wie ein fieser Virus in den Kopf des Lesers und setzt sich da fest. Die Story ist mit zahlreichen Spuren ausgelegt, bleibt aber bis zum Schluss spannend. Obwohl diese Geschichte fiktiv ist, die Autorin widmet sich hier einem interessanten, erschreckendem und zugleich aktuellen und realitätsnahen Thema, dass fesselnder nicht sein könnte, nähmlich die Gleichgültigkeit die Kindern heutzutage manchmal entgegengebracht wird. Die Eltern kümmern sich kaum um sie und wie es so ist nimmt niemand sie wirklich ernst. Findet diesbezüglich eine Veränderung in unserer Gesellschaft statt? Anders als manche bin ich sehr ergriffen von der Story. Ein Buch das einem an die Nieren geht, aber man rast durch die letzten Seiten, begierig die Wahrheit zu erfahren - phantastischer, angsteinflößender Lesestoff.