Rezension

Ein mäßiges Science-Fiction-Debüt

Jetzt - Leon Reiter

Jetzt
von Leon Reiter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zugegebenermaßen hätte ich in einer Buchhandlung nicht von selbst zu Leon Reiters Science-Fiction-Thriller und Debütroman “Jetzt” gegriffen, doch es war definitiv mal eine angenehme Abwechslung, ein Buch in einem mir eher unbekannteren Genre zu lesen.

Vier Menschen, zwei Frauen und zwei Männer, die alle aus verschiedenen Ländern in Europa stammen und die alle unterschiedlichen Berufen nachgehen, treffen in Aranjuez, einer Stadt Spaniens, aufeinander. Weshalb sie alle dorthin berufen wurden, ist noch unklar. Bis ein Wissenschaftler, Professor Sivamani, sie in das unheimliche und überaus wichtige Geheimnis einweiht: bei einem Experiment mit Laserstrahlen geschah eine folgenschwere Katastrophe – nach und nach tauchen immer mehr Zeitblasen, sogenannte Pockets, auf, durch die man in die Zeit reisen kann. Doch in welche Zeiten man reist, ist unklar. Die Pockets vermehren sich rasend schnell, weshalb die vier Spezialisten nun versuchen müssen, die Bildung der Pockets rückwirkend zu verhindern. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…

Wie so oft hatte ich den Klappentext vorher nicht gelesen und wusste somit absolut nicht, was mich erwarten würde. Als schließlich die Thematik der Handlung, die Zeitreisen, die Bildung von Zeitblasen, usw., beschrieben wurde, dachte ich auch gleich an meine Lieblingsserie Doctor Who, was bei “Zeitreisen” und “Rissen in der Zeit” nur nahe liegt. Wäre ich mit diesem Thema also nicht ein wenig vertraut gewesen, hätte ich eventuell nicht weiterlesen wollen. Aber so war ich tatsächlich neugierig, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde.

Auf vieles kann ich leider nicht eingehen, ohne hier etwas von der Handlung zu verraten. Aber ich kann definitiv sagen, dass mich die Handlung hin und wieder überrascht hat und auch fesseln konnte. Teils auch deswegen, weil mich die Thematik wirklich interessiert hat, was ich im Voraus nicht unbedingt von mir behaupten hätte können.

Allerdings gab es für mich auch eher negative Seiten an Leon Reiters Debüt. Reiters Schreibstil erschien mir an einigen Stellen zu ausschweifend, da er insbesondere auf den ersten Seiten, aber auch im späteren Handlungsverlauf, dazu neigte, unnötig viele Adjektive für jegliche Beschreibungen zu verwenden. Damit werden recht unwichtige Dinge oder Personen viel zu blumig beschrieben, ohne dass es für die Handlung in irgendeiner Art wichtig wäre. Desweiteren bin ich mir sehr wohl bewusst, dass es sich hier um Science-Fiction oder auch Fantasy handelt, aber manche Szenarien erschienen mir dann doch trotz allem ein wenig zu übertrieben.

Für Fans von Zeitreisen ist “Jetzt” ganz bestimmt das Richtige – wer aber mit Science-Fiction so gar nichts anfangen kann, wird davon enttäuscht sein. Für mich persönlich war es eine interessante und teilweise auch recht spannende Abwechslung, aber komplett begeistern konnte mich Leon Reiter damit leider nicht.