Rezension

Ein Meisterwerk - mit Poetry Slams und durchgehend spannender Handlung

Elbendunkel 2: Kein Weg zu dir -

Elbendunkel 2: Kein Weg zu dir
von Rena Fischer

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Meisterwerk: Einfach ein genialer Roman, mit einer durchweg spannenden Handlung, interessanten Charakteren und besonderen Poetry-Slams!

INHALT:

Nach einer gefährlichen Flucht lebt Ash nun bei ihrem vermeintlichen Vater – dem Dunkelelbenanführer Dusk. Während sie langsam aber sicher zu einer Kriegerin ausgebildet wird, spitzt sich der Konflikt zwischen Elben, Menschen und all den verschiedenen Untergruppen immer weiter zu, sodass eine Eskalation der Situation unausweichlich wird. Obwohl sie immer noch Gefühle für Darel hat, entfernen sich die Beiden immer weiter voneinander, bis dann schließlich gezwungen sind zusammen zu kämpfen um ihr Land und viele Leben auf allen Seiten zu retten. Und auch ihr bester Freund Niall und ihre Freundin Kelly fangen auf ihre Art an eine Lösung zu suchen, wodurch sie ebenfalls ins Schussfeld geraten. Und was, wenn es am Ende gar keine Lösung für alle gibt? Was, wenn es kein Schwarz und Weiß, kein Gut und Böse gibt?

MEINE MEINUNG:

Schon den ersten Band von Elbendunkel war meiner Meinung nach einfach genial. Dementsprechend habe ich den zweiten Teil herbeigesehnt und ich kann schon mal verraten: Auch wenn ich nicht dachte, dass das möglich ist, war er noch fantastischer, ich liebe diese Reihe so sehr!

Okay, von vorne, in etwas geordneter und nachvollziehbarer:

Wir finden uns in der komplexen Zukunftsversion aus dem Jahre 2044 wieder, in dem die Situation zwischen Licht-, Dunkelelben und Menschen immer angespannter wird. Die unterschiedlichen Gruppen verachten sich gegenseitig, verbreiten Gerüchte und verfolgen ohne Rücksicht auf die anderen ihre Pläne. Im ersten Teil musste ich mich noch sehr konzentrieren um alles zu verstehen, zu wissen, wer jetzt genau wer ist und wie das ganze System überhaupt funktioniert, im zweiten Teil war das jetzt etwas anders, sodass mir der Einstieg in das Buch sehr leichtgefallen ist. Die Welt ist weiterhin wirklich sehr komplex, aber wenn man sich einmal zurechtgefunden hat, entsteht dadurch nicht nur das Potenzial für eine Menge sehr unerwarteter Wendungen, sondern auch einige erschreckende Bezüge zur Realität.

Als ich angefangen habe zu lesen, hatte ich absolut keine Ahnung, wie das ganze ausgehen und was mich alles noch so erwarten könnte. Rena Fischer schafft es erneut mühelos einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite hält – mir ist es jedes Mal extrem schwer gefallen das Buch wieder aus der Hand zu legen. Auch die kurzen Kapitel machen es leicht in eine regelrechte Sucht zu verfallen.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Ash, Darel, Niall, Rain und Kelly erzählt, wodurch es allerdings nicht unübersichtlich oder unnötig kompliziert, sondern nur noch spannender wird. Alle Charaktere sind detailliert und spannend ausgearbeitet, aber vor allem echt. Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen, mit ihnen gezittert, sie bewundert, sie am liebsten schütteln wollen und sie einfach am liebsten in meinen Arm gezogen. Teilweise müssen sie wirklich Furchtbares erleben, es war praktisch unmöglich mir nicht Sorgen um sie zu machen. Auch die Beziehungen zwischen den Protagonisten waren einfach toll ausgearbeitet und die Liebesgeschichten wunderschön eingebaut.

Neben all diesen Punkten gab es aber noch etwas, was dieses Buch meiner Meinung nach zu einem ganz Besonderen gemacht hat, sodass es wirklich jeder, der Fantasy auch nur ein bisschen mag, lesen MUSS. Und das sind die Poetry Slams und die Songtexte. Rena Fischer baut diese nicht nur sehr passend in die Handlung ein, sie sind auch allesamt kleine Meisterwerke. Ich kenne aus keinem anderen Roman die Idee zu echten Melodien neue passende Texte zu schreiben, aber es ist absolut genial! Wenn man die Zeilen liest und gleichzeitig die Musik im Ohr hat, fühlt es sich tatsächlich so an, als würde man die Lieder vorgespielt bekommen. Gänsehaut.

Ganz nebenbei behandelt „Elbendunkel“ auch hochaktuelle Themen: Diskriminierung von Minderheiten, furchtbare Methoden um „falsche“ Menschen zu verändern und diese zu zwingen sich anzupassen, Rassismus… Immer wieder bin ich nachdenklich, traurig oder auch unglaublich wütend geworden.

Ich möchte an dieser Stelle noch kurz sagen, dass dieser Roman keiner ist, den man mal schnell nebenbei durchlesen kann, denn dann versteht man weder die Welt, noch die Handlung und nimmt die verpackten Messages gar nicht wahr. Ich persönlich finde das nicht schlimm, aber gerade, wenn man nur kurz was zum Abschalten nach einem stressigen Tag schon etwas müde im Bett lesen will, ist „Elbendunkel“ vielleicht nicht das richtige Buch.

Und zum Schluss: MEHR! Bitte! Ich habe den Roman vor ein paar Tagen beendet und vermisse die Protagonisten und die Welt wirklich sehr. Ich habe den größten Respekt vor der Autorin für das Schreiben dieses genialen Romans und kann es kaum erwarten das nächste Buch von ihr zu lesen! Vielleicht erfüllen sich ja meine Hoffnungen und es gibt doch noch einen Band 3?! Ich würde mich jedenfalls riesig freuen!

FAZIT:

„Elbendunkel“ ist ein Meisterwerk. Die Autorin erschafft eine sehr komplexe Welt, in der man sich mühelos stundenlang verlieren kann. Nicht nur die Handlung ist durchgehend spannend, auch die interessanten, vielseitigen Protagonisten habe ich allesamt in mein herz geschlossen. Besonders beeindruckt haben mich die eingebauten Poetry Slams und Songtexte – absolut genial!

5 von 5 Sternen, eine absolute Leseempfehlung!