Rezension

Ein melancholischer Roman der zum Nachdenken anregt

Treue -

Treue
von Marco Missiroli

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich durfte Treue im Rahmen einer Leserunde lesen, vielen Dank an den Wagenbachverlag.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und trotz der fehlenden Kapitel angaben ließ sich die Geschichte sehr gut lesen. Auch die Übergänge in die verschiedenen Perspektiven fließen sehr schön ineinander und es fiel mir leicht zu erkennen, aus wessen Sicht gerade erzählt wurde.

Man erhält nicht nur Einblicke in Carlos und Margarethas Leben, sondern auch in Andreas (Margarethas Physiotherapeut), Anna ihre Mutter und Sofia. So erhielt man sehr gute und tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt und ich konnte auch ihr handeln fast immer nachvollziehen und verstehen was sie bewegt.

Es gab auch Szenen die mich schockten und ich als Hundebesitzer erschüttert war. Da gab es dunkle Seiten und Gewalt, die ich von Andrea nicht vermutet hatte.

Sehr interessant waren die Gedankenspiele der Charaktere und dies machte sie so menschlich und authentisch. Das Thema Treue bzw. Untreue betrifft hier alle Familien und ich habe mir oft die Frage gestellt, wie ich zu Treue und Untreue stehe und sie mir bedeutet. Jeder definiert sie anders und das spiegelt sich in dieser Geschichte sehr gut wider.

Über der ganzen Geschichte schwebte eine  melancholische Stimmung und die passte ganz wunderbar zu ihr. 

Wie der Autor von einem zum anderen Protagonisten diese fließenden und ineinander verwobenen Übergänge schafft hat mir sehr gut gefallen.

Die Protagonisten waren alle authentisch dargestellt Jede dieser Figuren ist mir ans Herz gewachsen, mit all ihren Fehlern, Geheimnissen und Sehnsüchten.

Ich bin mit dem Ende der Geschichte sehr zufrieden, wenn ich auch noch gerne länger Zeit mit den Protagonisten verbracht hätte.

Ein gelungener Roman der zum Nachdenken anregt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne.