Rezension

ein mitreißendes Romandebüt

Kopfüber zurück - Rebecca Wait

Kopfüber zurück
von Rebecca Wait

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung
Fünf Jahre sind seit Kits Tod vergangen. Der jüngere Bruder Jamie lebt ein schattenhaftes Dasein, entfremdet von seiner Familie, gelähmt durch die Ereignisse der Vergangenheit und die unbeugsame Wut seines Vaters. Die Eltern sind in Schweigen versunken und froh, dass wenigstens Tochter Emma ein zufriedenes Leben zu führen scheint und offenbar gar nicht genau weiß, was damals geschehen ist. Doch als Emma älter wird, beginnt sie, unbequeme Fragen zu stellen, in der Hoffnung, das Geheimnis um Kits Tod endlich zu lüften. Als die Antworten ausbleiben, beschließt Emma, der Sache selbst auf den Grund zu gehen, und reißt von zu Hause aus, um ihren Bruder Jamie zur Rede zu stellen.
(Quelle: Kein & Aber)

Meine Meinung
Kit ist gestorben. Und mit ihm auch seine Familie, die immer weiter auseinanderbricht. Dabei waren sie doch einst die perfekte Familie, oder?
Die Eltern Rose und Joe leben nur noch nebeneinander her und Jaime ist nach Kits Tod einfach verschwunden. Nach nun mehr 5 Jahren hat Emma noch immer daran zu knabbern, dass sie beide Brüder verloren hat. Doch sie will nicht aufgeben und beginnt nach Jaime zu suchen. Damit bringt sie etwas ins Rollen, das schon lange überfällig ist. Alle Mitglieder der Familie Stewart müssen sich nun mit der Vergangenheit befassen, mit Trauer und Schmerz. Doch das ist viel leichter gesagt als getan …

Der Roman „Kopfüber zurück“ stammt von der Autorin Rebecca Wait. Es ist das Romandebüt der Autorin, das mich durch den ansprechend klingenden Klappentext sehr angesprochen und neugierig gemacht hat.

Die Charaktere sind jeder auf seine Weise wunderbar glaubhaft und authentisch.
Die Eltern Rose und Joe leben seit dem Tod ihres Sohns Kit nur noch nebeneinander her. Joe werkelt lieber im Schuppen als bei seiner Frau zu sein. Und Rose entwickelt sich zur nahezu perfekten Hausfrau. Immer wieder putzt und schrubbt sie wo sie nur kann. Nur reden können die beiden nicht.
Emma ist mittlerweile 14 Jahre alt. Sie wird immer pummeliger und erfährt in der Schule wie es ist eine Außenseiterin zu sein. Sie wird zudem gemobbt. Trost findet Emma bei Jesus und in der Religions-AG ihrer Schule. Freunde hat sie keine. Als die Situation immer aussichtsloser wird beschließt Emma schließlich Jaime zu suchen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig lesbar. Sie beschreibt die Situation, in der Familie Stewart sich befindet, emotional und sehr eindringlich. Man fühlt sich als Leser angesprochen und möchte wissen wie bzw. ob es die Familie schafft mit ihrer Trauer umzugehen, sie zu verarbeiten.
Geschildert wird das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. So erhält man einen tiefgründigen Einblick ins Seelenleben der Charaktere. Immer wieder gibt es Rückblenden, die schildern wie Kit damals gestorben ist und weshalb die Familie so zerbricht.
Die Handlung hat mich emotional sehr berührt und mitgenommen. Durch den Klappentext hatte ich bereits geahnt, dass es berührend werden könnte aber mit dieser Handlung hatte ich gewiss nicht gerechnet.
Die Stimmung im Buch ist durchweg bedrückend und die Autorin versteht es die Situation der Familie tiefgründig aber auch sehr behutsam zu schildern.
Es sind gewiss keine einfachen Themen, unter anderem die mangelnde Kommunikation in der Familie aber auch der Glaube und die Religion allgemein, die angesprochen werden, daher ist das Buch auch nicht unbedingt für jedermann etwas. Und dennoch, man wird als Leser gefangen genommen, möchte immer weiter erfahren ob es die Familie schafft Kits Tod zu überwinden.

Fazit
Alles in Allem ist „Kopfüber zurück“ von Rebecca Wait ein sehr überzeugendes Romandebüt, das mich mitgerissen hat.
Authentische Charaktere, ein eindringlicher flüssig lesbarer Stil der Autorin und eine Handlung, die recht schwierige Themen anspricht und den Leser auch zum Nachdenken anregt, haben mich hier auf ganzer Linie begeistert und emotional berührt.
Sehr zu empfehlen!