Rezension

Ein Mord mit seltsamen Verlauf

Vielleicht sind wir alle Monster - Michaela Weiß

Vielleicht sind wir alle Monster
von Michaela Weiß

Dieses Buch erzählt die Geschichte des jungen Mannes Niklas, der bei einem Abendspaziergang einen Mord mitangesehen hat. Er schreibt seine Erlebnisse und Gedanken dazu in einem Tagebuch nieder. Nachdem er den Mörder in einer Bar wieder getroffen hat, findet er irgendwie Interesse an ihm und die beiden werden durch diese skurrilen Umstände Kumpels. Eine eigenartige Freundschaft entwickelt sich zwischen den beiden. Als Niklas dann auch noch die Schwester des Ermordeten Alexander aufsucht und sich in sie zu verlieben scheint, gerät alles aus den Fugen. Jan der Mörder denkt, dass Niklas ihn hintergeht und durch einen Fehler, kann auch Sophia ihre angestaute Wut nicht mehr unterdrücken und macht einen fatalen Fehler und sucht bewaffnet Niklas auf.

Ich finde die Idee die Geschichte in Tagebucheinträgen zu erzählen wirklich interessant. Niklas ist ein schwer einschätzbarer Charakter, man kann auch bestimmt vieles nicht nachvollziehen was er macht und wieso. Er denkt bestimmt nicht konventionell und ist, wie so oft erwähnt, anders. Einfach ein komischer Kauz. Der Mord scheint ihm egal zu sein, er schließt Freundschaft mit dem Mörder, empfindet etwas für die Schwester des Ermordeten und beschafft sich Informationen über alle. Ja sogar ihre Eltern ruft er an. Ich weiß eigentlich bis zum Schluss nicht zu 100% sein Motiv. Hat er die beiden nur benutzt? Ich hatte ja schon das Gefühl, dass die zwei ihm irgendwie ans Herz gewachsen sind. War es nur Interesse oder was anderes?

Man erfährt sehr viel an Niklas Gedanken und Gefühlswelt. Wobei er keine allzu große Gefühlswelt zu haben scheint. Er wirkt einfach unbeteiligt, sonderlich und einfach anders. Sogar in Jan scheint mehr Leben, mehr Herz zu stecken als in ihm. Ich bin also nicht so richtig warm geworden mit Niklas.

Der Schreibstil ist super, sehr hohes Niveau und einfach ein guter Stil. Eigentlich sollte es ja ein Jugendthriller sein, doch ich kann es gar nicht richtig einordnen. Für einen Thriller fehlte mir leider jegliche Spannung. Da ist der Funke bei mir nicht übergesprungen, da es eher so dahin plätschert. Dennoch hat mich das Ende wirklich überrascht.