Rezension

Ein Neuanfang in der Fremde

Hannah und Ludwig -

Hannah und Ludwig
von Rafael Seligmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ludwig und sein Bruder Heinrich sind rechtzeitig vor dem erstarkenden Naziregime ins britische Protektorat Palästina geflohen und versuchen voller Hoffnung, sich in diesem fremden Land ein neues Leben aufzubauen. 

Es handelt sich hier um den zweiten Teil einer Familiensaga, der jedoch problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. 

Die Brüder sind sehr verschieden: der ältere Heinrich hofft, bald nach Deutschland zurückkehren zu können, er vermisst die Heimat.

Ludwig möchte die Chancen, die das neue Land bietet, nutzen und für seine ganze Familie hier einen neuen Lebensmittelpunkt und eine Heimat schaffen. Ohne weitere Unterstützung erarbeitet er sich durch drei Jobs gleichzeitig einen kleinen Besitz außerhalb Tel Avivs und schafft es, die Eltern und Geschwister rechtzeitig nachzuholen. 

Der Autor beschreibt hier über seine eigene Familiengeschichte, einige Nebenpersonen sind aber fiktiv. Das Ganze ist sehr umfangreich, aber doch unterhaltsam mit vielen geschichtlichen Fakten angereichert. So erlebt der Leser nicht nur Ludwigs beruflichen Werdegang und seine Familiengeschichte mit Liebe und Streit, sondern auch die Entstehung des jungen Staates Israel.  Im letzten Teil des Buches tritt dies alles leider sehr gerafft auf, hier hätten es gerne ein paar Seiten mehr sein können. 

Erzählt wird hauptsächlich aus der Perspektive Ludwigs als Ich-Erzähler, aber auch aus der Sicht seiner Frau Hannah und des Sohn Raffael wird einiges geschildert. Die Charaktere machen allesamt eine ziemliche Entwicklung durch, dabei passiert manches widersprüchliche, so wie es im echten Leben halt ist. Die Unsicherheit des Lebens durch Geldsorgen und Kriegsgeschehen sind dadurch gut verdeutlicht. 

Mir gefiel das Buch sehr gut, den ersten Teil werde ich bestimmt noch lesen, bevor der letzte Teil der Trilogie erscheint, auf den ich mich schon freue.

Fazit:

Eine gute Unterhaltungslektüre, die die Geschichte einer Familie aber auch die des Landes Israel authentisch erzählt.