Rezension

Ein neuer Fall für DI Sean Duffy

Gun Street Girl - Adrian McKinty

Gun Street Girl
von Adrian McKinty

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1985 hat die protestantische Royal Ulster Constabulary (RUC) genug mit internationalen Waffenschmuggel und politischen Unruhen in Nord-Irland zu tun als das Ehepaar Kelly ermordet aufgefunden wird. Zunächst fällt der Verdacht auf deren Sohn Michael. Doch als dieser ebenso tot aufgefunden wird, und sein Tod nach Selbstmord aussieht, stellt sich Detective Inspector Sean Duffy der Carrickfergus RUC mit seinem Team neuen Herausforderungen. Während die RUC Michael Kelly sucht, fällt die nächste Person aus Micheals Umfeld zum Opfer. Als in Michaels Freundeskreis nach dem Täter gesucht wird, stellt man fest, dass Michael einerseits aus einem bürgerlich wohlhabenden Elternhaus kommt, und dass er andererseits aufgrund seines finanziell abgesicherten Hintergrundes in den passenden Kreisen von Freunden verkehrte. Dabei wird festgestellt, dass Michael ein Faible für Waffen zu Lebzeiten hatte. Als dann noch ein amerikanischer Diplomat auftaucht, der nicht über seine Aufgaben in Nord-Irland gegenüber der RUC sprechen möchte, muss DI Sean Duffy durch ein Netz von elitären Anhängern der Oxford University und vermeintlichen Kontaktpersonen ermitteln.

Im neuen Thriller des irischen Autors Adrian McKinty bleibt der Leserschaft die Eigenart seiner Ermittlungsmethoden von Detective Inspector Sean Duffy erhalten. Seinen Hang zu Cocktails aus Alkohol, Koks und Medikamenten spielen genauso eine Rolle wie sein ambivalentes Verhältnis zu Frauen. Somit konstruierte McKinty einen Hauptprotagonisten, der seine festen Rollenattribute trägt. In diesem Fall spielt auch wieder die Agentin Kate vom Innengeheimdienst MI5 eine Rolle, die ihm zu neuen Aufgaben verhelfen möchte. Wie immer ist auch Seans Kollege Crabbie an seiner Seite, der diesmal sogar für den aktuellen Fall die Verantwortung trägt. Adrian McKinty bildete um das RUC Team einen neuen Fall, der wieder einmal Rückblenden in die irische Geschichte der 1980er und der damaligen Musikwelt gibt. An die damalige Musikwelt erinnert sicherlich mancher Leser. Der kulturelle Stil und Charme der 1980er, der nicht nur in (Nord-)Irland bestand, hinterlässt eine besondere Art von Krimi-/Thrillergeschichte, mit der sich McKinty seine eigene Ermittlernische geschaffen hat. Die Irlandkonflikte sowie den derben und unnahbaren Charakter des Sean Duffy hinterlassen einen besonderen Lesegenuss neben Spannung und bildhaften Eindrücken der irischen Lebenswelt

Auch dieser Thriller von Adrian McKinty überzeugte mich mit seinem Hauptprotagonisten Sean Duffy und seinen Ermittlungsmethoden. Nachdem ich wenige Wochen zuvor den Thriller „Die verlorenen Schwestern“ las, kam dieser neue Thriller zu einer passenden Zeit heraus, um bei den Ermittlungsgeschichten des Sean Duffy am Ball zu bleiben. Die standhafte Figur des Sean Duffy verändert sich nicht großartig, sondern sein Umfeld ändert sich sekundär, so dass man denken könnte, dass Sean Duffy aus seinen negativen Eigenschaften entflieht. Wer schon die Vorgängerbücher um den Ermittler Sean Duffy gelesen hat beziehungsweise ihn gerne einmal kennenlernen möchte, wird mit dieser Geschichte nicht enttäuscht.