Rezension

Ein Nothomb-Roman erster Güte!

Das Buch der Schwestern -

Das Buch der Schwestern
von Amélie Nothomb

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

„Nora und Florent lieben sich so innig, dass sie in ihrem Herzen keinen Platz mehr übrighaben. Auch nicht für ihre erste Tochter. Das Mädchen muss schon früh allein zurechtkommen. Deshalb ist sie überglücklich, als ihre Schwester geboren wird. Die beiden geben sich, was die Eltern ihnen vorenthalten: Wärme und Geborgenheit. Als die Ältere beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen, wird die Schwesternliebe auf die Probe gestellt.“

 

Was soll ich zu diesem Buch nur sagen? Es ist ein typischer Nothomb-Roman der voller Energie daher kommt und vor Kraft nur so strotzt. Er will gelesen werden, er will analysiert werden, er will verstanden werden. Die Schwestern Tristane und Laetitia haben sich und das ist auch gut so. Ihre Eltern? Sind zwar anwesend aber ob sie da sind oder nicht spielt keine nennenswerte Rolle. Tristane war die Erstgeborene und bis zu ihrem fünften Lebensjahr wohl so allein, wie das Leben auf dem Mond oder anderen Planeten. Als dann ihr Schwesterchen geboren wurde, sollte sich alles ändern für Tristane. Sie sollte somit eine „Spielgefährtin“ bekommen. Da fragt man sich als Leser nur, warum sich die Eltern überhaupt für Kinder entschieden hatten? Lesen Sie es! Sie werden staunen! Es sollte so sein, obwohl Nora und Florent andere Pläne im Leben hatten. Als langjährige Hundebesitzerin vergleiche ich die Situation eher damit: der Hund könnte noch einen Spielgefährten haben, also wird ein zweiter Hund angeschafft. Kann gut gehen, muss es aber nicht. Laetitia und Tristane sind jedenfalls ein Paket für sich und geben sich genau jenes, was ihr Vater und Mutter nur mehr als schwer geben konnten - Liebe, Zuneigung, Herzenswärme und Geborgenheit. Was einerseits traurig klingt und auch ist, untermalt die Autorin aber gekonnt mit humorvollen Spitzen und eben diese Spitzzüngigkeit macht den Ton der Geschichte aus. Man folgt den Eltern, man folgt den Mädchen und lernt sie auf gewisse Art und Weise besser kennen. Man erhält besondere Bilder und Einblicke und wird vielleicht die Meinung hier und da revidieren. Vielleicht auch komplett über Bord werfen und einfach nur diese grandiose Geschichte genießen. Manchmal lohnt es sich nicht zu werten oder die eigenen Gedankengänge anzukurbeln, manchmal sollte man einfach die Geschichte nur wirken lassen! Dieses Buch ist ein absolutes Highlight und nur zu empfehlen! Verdiente 5 Sterne für diesen Nothomb-Knaller!