Ein ordentlicher Lokalkrimi aus Stuttgart
Bewertet mit 3.5 Sternen
Nach meinem “Ausflug” kehre ich mit “Am zwölften Tag” in meine schwäbische Heimat zurück. Normalerweise und zum besseren Verständnis fange ich immer mit dem ersten Band einer Reihe an. Da der erste Band, die blaue Liste, in allen Zweigstellen + ZB, entliehen war, musste ich mit dem siebten Band beginnen. Da es für mich der erste Band war, kann ich keine Vergleiche zu den anderen Bänden herstellen.
Das erste was mir an diesem Buch auffiel, war das detaillierte Inhaltsverzeichnis, das sich über mehrere Seiten erstreckt. Manche Kapiteln sind nur ein paar Zeilen lang, eigentlich bin ich kein Fan von extrem kurzen Kapiteln aber hier bringt es den Vorteil, dass man als Leser immer den Handlungsort und den Handlungszeitpunkt kennt.
Die Handlung lässt sich in wenigen Sätzen zusammen fassen. Dengler wird mitten in der Nacht von seiner Exfrau angerufen, die ihm mitteilt, dass sich ihr gemeinsamer Sohn nicht melden würde. Jakob und seine Freunde haben einen Kurzurlaub in Barcelona geplant. Dengler wird erst misstrauisch als er ein Bild seines Sohnes sieht, seine Finger hat er zu einem alten Schwur platziert, den nur Dengler kennt.
Mit Hilfe seiner neuen Freundin, Olga, kann er auf die Daten des PC zurück greifen und merkt, dass er seinen Sohn überhaupt nicht kennt. Jakob und seine drei Freunde habe es sich zum Ziel gesetzt die Machenschaften der skrupellosen Fleischmafia aufzudecken. Dazu haben sie eine Kamera in einem Mastbetrieb installiert und wollen sich mit einem Arbeiter treffen, doch einer der vier Freunde ist ein Verräter und daher geraten sie in einen fiesen Hinterhalt.
Die Handlung des Buchs wird aus der Sicht von Dengler, der vier Jugendlichen, Kimi (dem rumänsichen Hilfsarbeiter) und in Monologen des Carsten Osterhannes (einem Fleischfabrikanten ohne Gewissen), sowie dem Bauern Zemkes erzählt. Gekonnt streut der Autor Fakten über die Missstände in deutschen Ställen ein, als Veganerin habe ich von einigen Dingen Bescheid gewusst, je mehr Dialoge ich von Osterhannes las, der meine persönliche Hassfigur war, habe ich mich gefreut, dass ich geschafft habe, erst Vegetarierin zu werden um dann später umzusatteln.
Aus all den Fakten, die der Autor zusammen getragen hat, hätte man anstatt eines Krimis ein Sachbuch machen können. Ich hatte anfangs die Befürchtung, dass mir das Buch auf Grund der kurzen Kapitel nicht gefallen könnte, doch nach ein paar Seiten der Eingewöhnung, war ich mitten im Geschehen.
Für mich war es ein lesenswerter Krimi, der die Machenschaften der Fleischindustrie in Krimiform darlegt. Gut recherchiert und spannend geschrieben, mit einem Ermittler, der Ecken und Kanten hat.
Wer nach dem Lesen immer noch abgepacktes Fleisch kauft, muss sehr hart gesonnen sein.