Rezension

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Mir ist die Lust auf Fleisch vergangen

Am zwölften Tag - Wolfgang Schorlau

Am zwölften Tag
von Wolfgang Schorlau

Bewertet mit 3 Sternen

Denglers Sohn Jakob ist mit Freunden nach Barcelona gefahren. Denken zumindest die Eltern. Doch die Jugendlichen sind  telefonisch nicht erreichbar und melden sich nur per SMS. Denglers Ex-Frau bittet ihn, der Sache auf die Spur zu gehen. Er hält sie zunächst für überbesorgt und gibt zu bedenken, dass Jakob inzwischen volljährig ist und sich nicht mehr täglich melden muss, doch dann merkt auch er, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

In Wirklichkeit wollten die Jugendlichen keineswegs nach Barcelona fahren, sondern Missstände in der deutschen Fleischindustrie dokumentieren, doch sie fliegen auf und werden von einer kriminellen Bande gefangen gehalten. Gleichzeitig erfährt der Leser, um welche Missstände es geht. Diese Passagen sind dermaßen ekelerregend, dass ich nicht weiß, ob ich jemals wieder Putenfleisch essen kann. Es ist schwer, sich mit diesen Beschreibungen auseinanderzusetzen. Nicht nur die Tiere werden gequält, auch die billigen Arbeiter aus dem Osten leben ein menschenunwürdiges Leben und werden ausgebeutet.

Alles in allem ist "Am zwölften Tag" ein durchaus spannender und sicherlich gut recherchierter Krimi, der jedoch teilweise auch sehr klischeehaft daherkommt. Eine vergewaltigende und prügelnde Rockergang aus Berlin, ein skrupelloser Fleischproduzent, der über Leichen geht... Eines hat das Buch auf jeden Fall bewirkt: mir ist der Appetit auf Fleisch gründlich vergangen.