Rezension

Ein Ratgeber, der sich durch einen Krimi hangelt – spannend, interessant und richtig gut gemacht. Bietet sicher keine Lösung gegen jeden Quälgeist, aber die typischen Nervensägen sind mit wirksamen Tipps abgedeckt.

Ich stopp dich! - Leo Martin

Ich stopp dich!
von Leo Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension:

Auf Leo Martins „Ich stopp dich!“ wurde ich durch eine witzige Marketingaktion des Verlags aufmerksam. Ich kannte den Autor davor nicht, aber seien wir mal ehrlich – jeder hat doch in seinem Leben, in welcher Form und Ausprägung auch immer, mit Gefühlsterroristen zu tun. Leute, die mit kleinen Sägen die Nerven ihrer Mitmenschen bearbeiten. Von daher wurde ich durchaus neugierig auf dieses Buch.

Nach einem ausführlichen Inhaltsverzeichnis folgt eine allgemeine Einleitung zum Thema, und im Anschluss startet eine recht ungewöhnliche Art, auf die ein Ratgeber geschrieben sein kann – nämlich mit dem Einstieg in eine Geschichte (ob fiktiv oder nicht sei mal dahingestellt).

Leo Martin erzählt das ganze Buch hindurch eine gut lesbare und spannende Story, in der er Agent ist und einer seiner V-Männer in Gefahr schwebt, weil ein verdeckter Auftrag bei der russischen Mafia schiefgelaufen ist. V-Mann Tichow soll ins Zeugenschutzprogramm, hat aber seine ganz eigenen Pläne – und als wäre das für Leo Martin noch nicht kompliziert genug, darf er sich auch noch mit unangenehmen Vorgesetzten und Zeugen herumschlagen.

Anhand dieser Geschichte wird immer wieder Bezug auf bestimmte Arten von Gefühlsterrorist in Form eines eigenen Kapitels genommen. Hier wird dann erklärt, wie man diesen Typ Mensch erkennt, wie man ihm in die Falle geht und wie man ihn stoppen kann. Am Kapitelende gibts noch in Stichpunkten einen ‚Erste-Hilfe-Plan‘, um der Person zu entkommen.

Behandelt werden der Choleriker, der Arrogante, der Nörgler, der Leidende, der Intrigant und der Besserwisser – man kennt sie alle. Auch interssant fand ich den allgemeinen Einblick in den Alltag eines Agenten und die gestreuten Auszüge aus Agentenhandbüchern.

Die Wirksamkeit der Tipps gegen die Gefühlsterroristen ist zwar sicher kein Garant für 100% Ruhe, aber ich denke, die ‚Light-Versionen‘ der jeweiligen Nerver dürften mit den Tipps durchaus gestoppt werden können. Bei ‚Hardcoreversionen‘ wählt man am besten direkt den Tipp, der in jedem Kapitel erwähnt wird: den des Kontaktabbruchs.

Zum Schluss gibts noch eine recht gut ausgearbeitete 7-Schritte-Formel, die es dem Leser erleichtern soll, mit anstrengenden Mitmenschen klarzukommen, denn man kann natürlich nicht jeden ändern. So arbeitet man am besten an der Person, auf die man am leichtesten Einfluss nehmen kann – sich selbst.