Rezension

Ein Rausch durch die Zeit

Das Wesen des Lebens -

Das Wesen des Lebens
von Iida Turpeinen

Es kommt einer Kunst gleich, Sachbücher so auf Papier zu bringen, dass sie weder trocken, noch langweilig für den Leser werden. Iida Turpeinen hat dies glanzvoll mit "Das Leben des Wesens" geschafft. 
Mit einer Symbiose aus überlieferter Erzählung und Vorstellungskraft, haucht Turpeinen ausgestorbenen Lebewesen wieder Atem ein. Sie erschafft Faszination für die Welt, die einst war und nie wieder so sein wird.
 
In "Das Wesen des Lebens" wird das Aussterben verschiedenster Lebewesen thematisiert. Im Vordergrund steht hierbei die Stellersche Seehkuh, die ihren Namen ihrem Entdecker zu verdanken hat. Einst als größte Seekuh der Meere, schwamm sie gemächlich und ruhig durch die Tiefen des Wassers, doch jeder Teil an ihr war wertvoll. Damals war den Menschen gar nicht bewusst, dass sie für das Ausrotten einer Art verantwortlich sein könnten. Für mich war die Entwicklung spannend zu lesen. Mit jeder Seite stieg das Bewusstsein der Forscher über die Taten der Menschen. Detailliert wird geschildert, wie verschiedenste Menschen, Umstände und Handlungen entlang eines roten Strangs zu einem spezifischen Ereignis führen können und wie wenig daran geändert werden müsste, um den Lauf der Dinge komplett zu verändern. Der Roman wirkt sehr gut recherchiert und man bekommt einen erfrischend knackigen Rückblick in die Entwicklung der Tiere allgemein. Vom Meer zum Land und wieder zurück. Ich wusste nicht, dass dieses Thema so spannend sein kann, doch von diesem Buch kam ich kaum los. Deswegen kann ich es für jedermann empfehlen, denn vielleicht überrascht es euch genau wie mich. 
Am Ende findet sich die kleine Anmerkung: Während der Roman geschrieben wurde, sind 374 Arten ausgestorben. Wenn uns das nicht zu denken gibt, was braucht es mehr?