Rezension

Sag mir, wo die Tiere sind...

Das Wesen des Lebens -

Das Wesen des Lebens
von Iida Turpeinen

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichten der Protagonisten über 200 Jahre hinweg sind schon sehr interessant. Vermutlich ist nicht wirklich bekannt, wie schmackhaft die Seekuh war. Das zarte Fleisch und Fett, das wie Wein getrunken wurde, sind bestenfalls durch Hunger und Durst der Schiffbrüchigen begründet. Mich hat das an die Wale heutzutage erinnert. Essbares Fleisch und Tran, der teilweise auch getrunken werden kann (der allerdings kaum wie Wein schmeckt), gefährden die friedlichen Meerestiere und führen möglicherweise auch zu ihrem Aussterben, was hoffentlich noch vermieden werden kann.

Steller, Furuhjelm, von Nordmann, Hilda Olson, Grönvall – sie alle haben tatsächlich gelebt, ihre Geschichten sind weitgehend wahrheitsgetreu wiedergegeben. Für mich war das ein Anlass, mich etwas näher mit den Leuten zu beschäftigen (und auch mit den Spinnen, wirklich faszinierende Tiere!) Nordmann als Forscher war wohl nicht so bekannt außerhalb seines Fachgebiets, dabei war er sehr vielseitig. Und er entdeckte im Kaukasus eine Tanne, die dann nach ihm benannt wurde. Die kennt wohl jeder, die Nordmann-Tanne.

Viele Arten aus der Vergangenheit existieren nicht mehr. Das Mammut, den Dodo und die Seekuh gibt es nicht mehr. Ein paar Knochen haben die Zeit überdauert. Begabte Restauratoren und Zeichner haben uns eine Vorstellung davon vermittelt, wie die verschwundenen Tiere ausgesehen haben. Nicht für jedes Artensterben ist der Mensch verantwortlich, für einige aber schon. Wenn man es mal mit etwas Abstand betrachtet, halte ich es für gar nicht so unwahrscheinlich, dass auch wir in einer nahen oder fernen Zukunft zu den ausgestorbenen Arten gehören könnten. Altes vergeht, Neues entsteht, das ist natürlich.

Das Buch zeigt die oft mühselige Arbeit der Forscher und Wissenschaftler, die sich mit der Natur befassen, und die ihrem Wissensdurst oft ihr ganzes Leben widmen. Viele Arten wären ohne sie vermutlich auch ausgestorben, aber ohne sie hätte die Nachwelt nichts über diese Arten erfahren. Sie füllen das Archiv des Lebens mit Daten, das ist ihre Bestimmung, und dafür bin ich dankbar!